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Dossier: Wirtschaftslage und Prognose

Dossier: Wirtschaftslage und Prognose

Geprägt von neuen Herausforderungen unterliegt die globale Wirtschaft einem ständigen Wandel. Welche Folgen hat dies für Konjunktur und Märkte? Wohin entwickeln sich Finanzmarkt, Volkswirtschaft und Weltwirtschaft? Welche Rolle spielt die Versicherungswirtschaft? Hier finden Sie unsere Einschätzung zu ausgewählten Themen.

29.02.2024
Branchen-Perspektive

Konjunkturausblick auf die Versicherungswirtschaft Link kopieren

ifo Konjunkturtest für die Versicherungswirtschaft

Trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen hat sich die Stimmung der deutschen Versicherer aufgehellt. Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor stieg im vierten Quartal um 4,9 auf 5,5 Punkte und liegt damit immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten. 

Die Lebensversicherer schätzen ihre aktuelle Situation positiver ein als im Vorquartal. Während die Unternehmen die aktuelle Lage deutlich besser, aber weiterhin negativ beurteilen, haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate verschlechtert. Diese liegen jedoch weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt. Der entsprechend Teilindex sank von 45,9 auf nunmehr 21,5 Punkte.

Auch in der Schaden- und Unfallversicherung hat sich die Stimmung verbessert. Der Saldo für das Geschäftsklima ist um 11,7 Punkte gestiegen und liegt mit nun 6,9 Punkten wieder im positiven Bereich. Das bessere Geschäftsklima bei den Kompositionsversicherern wurde maßgeblich durch die Erwartung getrieben. Der Index zur aktuellen Schadenentwicklung hat sich von -73,7 auf –77,6 Punkte verschlechtert. Die Erwartungen der Kompositversicherer sind im vierten Quartal von 10,4 auf 34,1 gestiegen. Auch der Index zur Schadenerwartung hat sich von -32,9 auf –8,6 Punkte im Vergleich zum Vorquartal erneut verbessert.

Das verbesserte gesamtwirtschaftliche Umfeld wirkt sich auch auf die Krankenversicherer positiv aus. Der Geschäftsklima-Index der Sparte stieg im vierten Quartal von zuvor 5,2 auf 8,2 Punkte an, liegt damit aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 11,6 Punkten

Hier kann der aktuelle ifo-Konjunkturtest Versicherungswirtschaft heruntergeladen werden: 

Wirtschaftliche Perspektive

Rückenwind für die USA, Flaute im Euroraum Link kopieren

Die globale wirtschaftliche Entwicklung verläuft heterogen. Während die Konjunktur in den USA brummt, äußern sich im Euroraum und insbesondere in Deutschland weiterhin Zeichen einer Wachstumsschwäche. 

Hierzulande liegen die Hoffnungen auf einem Anziehen des privaten Konsums, getrieben von steigenden realen Löhnen. Während sich für Verbraucher die Lage durch eine deutlich abgemilderte Inflationsdynamik und steigende Einkommen langsam verbessert, fällt die Erholung aufgrund hoher Unsicherheit und einer angeschlagenen Industrie dieses Jahr wohl etwas schwächer aus. Zuletzt reihte sich die Gemeinschaftsdiagnose in eine Reihe von Abwärtsrevisionen für das BIP-Wachstum ein, laut denen die Wirtschaft in Deutschland 2024 nur noch marginal wachsen dürfte. Währenddessen machen sich die gestiegenen Lohnkosten besonders im Dienstleistungsbereich bemerkbar, wodurch hier auf absehbare Zeit ein erhöhter Preisdruck bleibt.

Zentralbanken spielen auf Zeit

Vor allem die Fed trat verbal zuletzt auf die Bremse in Bezug auf anstehende Zinssenkungen. Zwar dürften erste Schritte ab Sommer folgen, aber mit Blick auf die Inflation bestehe „keine Eile“. Auch die EZB möchte sicher gehen, dass die Inflation verlässlich zu ihrem Ziel zurückkehrt; der Umfang der erwarteten Zinssenkungen ist daraufhin zurückgegangen. Zeitgleich sind die Renditen für Staatsanleihen seit Jahresbeginn wieder spürbar angestiegen. Zuletzt haben sie sich aber eher seitwärts entwickelt. Die Aktienmärkte zeigen sich davon bisher unbeeindruckt, im März konnten neue Allzeithochs erreicht werden. Die robuste Konjunktur in den USA lässt Anleger derzeit optimistisch in die Zukunft blicken.

Politische Perspektive

Investitionshemmnisse und Fachkräftemangel Link kopieren

Die Herbstprojektion der Bundesregierung erwartet im laufenden Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung und im kommenden Jahr nur verhaltendes Wachstum. Sie führt die schwache konjunkturelle Entwicklung unter anderem auf die geldpolitischen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung und die Schwäche globaler Handelspartner zurück.

Die wichtigsten wirtschaftspolitischen Prioritäten sind laut Bundeswirtschaftsminister Habeck derzeit der Abbau von Investitionshemmnissen und die Linderung des Fachkräftemangels. Deutlich erhöhte private Investitionen sind unter anderem für die Digitalisierung und die Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität unverzichtbar. Um Unternehmen entgegenzukommen, verspricht die Regierung schnellere Genehmigungsverfahren, eine Überprüfung der Berichtspflichten und weitere Initiativen zum Abbau von Bürokratie. Der Fachkräftemangel ist schon heute spürbar, wird sich aber in den kommenden Jahren weiter verschärfen, da die Alterung der Bevölkerung zu einem Rückgang der verfügbaren Arbeitskräfte führt. Die Bundesregierung will einerseits inländisches Arbeitspotenzial besser nutzen und dafür beispielsweise Weiterbildungen und Anreize für freiwilligere längere Arbeit anbieten, andererseits soll es für Unternehmen leichter werden, Arbeitskräfte aus dem Ausland einzustellen.