TransVer Day 2025: Versicherer reduzieren CO₂-Fußabdruck und investieren nachhaltig
Beim TransVer Day 2025 hat der GDV den neuen Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt – mit klaren Zahlen, wie Klimaschutz heute konkret umgesetzt wird. Ob bei Kapitalanlagen, im Betrieb oder in der Schadenregulierung: Die Branche kommt messbar voran.
„Kein Klimaschutz ist keine Lösung“ – GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger auf dem TransVer Day 2025 in Berlin.
„Wir können nicht nur – wir müssen handeln“, sagte GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger in Berlin. 2024 verursachten Unwetter in Deutschland versicherte Schäden von rund 5,6 Milliarden Euro. Die Herausforderung ist deutlich – die Antwort ebenso.
CO₂-Fußabdruck der Kapitalanlagen sinkt weiter
Seit 2021 ist der CO₂-Fußabdruck der Kapitalanlagen um 27 Prozent zurückgegangen, im vergangenen Jahr allein um 23 Prozent – auf 47 Tonnen pro investierter Million Euro. 91 Prozent der Unternehmen haben sich Netto-Null-Ziele bis 2050 gesetzt, Investitionen in Kohle (99 Prozent) und Öl (84 Prozent) werden weitgehend ausgeschlossen. Das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen stieg auf 184 Milliarden Euro. „Das zeigt: Wir reden nicht nur, wir handeln“, so Rollinger.
Betriebliche Emissionen auf Netto-Null
Auch im eigenen Betrieb setzt die Branche auf Emissionsreduktion: Die direkten Emissionen (Scope 1 und 2) blieben stabil bei 0,16 Millionen Tonnen CO₂ und wurden vollständig kompensiert. Der Anteil reiner Elektrofahrzeuge in den Fuhrparks stieg auf 19 Prozent, die Ladeinfrastruktur wurde deutlich ausgebaut.
Nachhaltigkeit im Alltag
Beim Schadenmanagement wird Nachhaltigkeit zunehmend mitgedacht. 90 Prozent der Unternehmen berücksichtigen ökologische Kriterien in der Regulierung. 44 Prozent setzen auf klimaresiliente Reparaturen, etwa mit robusteren Materialien. 62 Prozent fördern die Nutzung von Gebrauchtteilen – ein Anstieg um elf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Preis für faktenbasierte Klimakommunikation
Der TransVer-Preis 2025 ging an die gemeinnützige Plattform Klimafakten. Die Initiative macht wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel verständlich und trägt damit zu einem sachlichen öffentlichen Dialog bei. „Klimafakten baut Brücken in einer zunehmend polarisierten Debatte“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Und sie zeigt, wie gute Kommunikation den Klimaschutz stärken kann.“
Klimafakten nutzt wissenschaftlich gesicherte Daten, um Orientierung in der Klimadebatte zu bieten und Fehlinformationen zu korrigieren. Die Plattform bereitet Forschungsergebnisse verständlich auf und zeigt, wie Gespräche über Lösungen gelingen können: faktenbasiert, konstruktiv und dialogorientiert.
Klimaschutz effizient und marktwirtschaftlich steuern
Ein wirksamer Hebel für mehr Klimaschutz ist die CO₂-Bepreisung über den europäischen Emissionshandel. Seit seiner Einführung vor rund 20 Jahren haben sich die Emissionen im europäischen Energiesektor halbiert – ein Beleg für die Lenkungswirkung des Systems. Die Idee dahinter: Emissionen sollen dort gesenkt werden, wo dies mit geringstem Aufwand möglich ist. Gleichzeitig fließen die Einnahmen – allein 2024 rund 18,5 Milliarden Euro – in den Klima- und Transformationsfonds. Sie können genutzt werden, um Unternehmen und Haushalte beim Umstieg auf CO₂-arme Technologien zu unterstützen.
Der GDV unterstützt die Zielsetzung der Bundesregierung, die CO₂-Bepreisung als zentrales Element der Klimapolitik weiterzuentwickeln – europäisch wie international. Wenn der EU-Emissionshandel wie geplant ausgeweitet wird, können andere, ineffizientere Einzelmaßnahmen entfallen. Ebenso wie übermäßige Berichtspflichten.