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Konjunktur & Märkte

Wirtschaft und Märkte zwischen KI-Boom und geopolitischen Brüchen

Die neue Ausgabe der Economics & Finance Perspectives zeigt eine Wirtschaftslage, die unübersichtlich und von vielschichtigen Herausforderungen geprägt ist.

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© Julius Carmine / unsplash

Während die USA dank massiver Investitionen in Künstliche Intelligenz ein robustes Wachstum verzeichnen, bleibt die wirtschaftliche Stimmung im Land auffallend schwach. Das Konsumentenvertrauen ist auf Rezessionsniveau gefallen, und auch die Unternehmen zeigen sich in Teilen pessimistisch. Gleichzeitig belasten anhaltende Inflationsrisiken, politischer Druck und die unsichere Handelspolitik die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank.

Im Euroraum stellt sich das Bild differenzierter dar. Die Wirtschaft zeigt einen Hauch von Wachstum, doch die Dynamik unterscheidet sich stark zwischen den Mitgliedstaaten. Spanien und Frankreich entwickeln sich vergleichsweise positiv, während Deutschland weiterhin stagniert. Trotz der schwachen heimischen Konjunktur hellen sich die Unternehmensstimmung und die Auftragseingänge leicht auf. Neue fiskalische Impulse und erste Strukturreformen könnten 2026 zu einer breiteren Erholung beitragen. Die Inflation bleibt im Euroraum nahe dem EZB-Ziel, bleibt aber im Dienstleistungssektor hartnäckig erhöht.

An den Finanzmärkten stehen geldpolitische Divergenzen im Vordergrund: Die EZB hat ihren Zinssenkungszyklus vorerst beendet, während die US-Notenbank zuletzt weiter senkte und weitere Schritte nach unten vorsichtig abwägt. Gleichzeitig bleiben die Anleihemärkte trotz gestiegener Unsicherheiten stabil. Besonders deutlich zeigen sich jedoch Verschiebungen innerhalb Europas. Während die Risikoaufschläge der Peripherieländer dank fiskalischer Disziplin und stabiler Investorenbasis weiter sinken, haben politische Unsicherheit und eine stark internationale Anlegerstruktur die französischen Spreads spürbar erhöht. Italien und Spanien profitieren dagegen von zunehmend solider Haushaltsführung und einem hohen Anteil inländischer Halter, die in Stressphasen tendenziell stabilisierend wirken.

Die Aktienmärkte werden weiterhin vom globalen KI-Boom getragen. Allerdings führt die enorme Konzentration auf wenige Technologiekonzerne zu wachsenden Bewertungsrisiken. Zugleich bleiben geopolitische Konflikte, Handelsstreitigkeiten und steigende Staatsverschuldung zentrale Risikofaktoren für die Finanzstabilität.

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