Frühstart-Rente: Warum ein früher Einstieg in die Altersvorsorge sinnvoll ist
Die Bundesregierung plant die Einführung einer sogenannten Frühstart-Rente. Für jedes Kind ab sechs Jahren soll ein kapitalgedecktes Vorsorgedepot eingerichtet werden. Die Versicherungswirtschaft begrüßt das Vorhaben ausdrücklich – und macht Vorschläge, wie sich das Modell einfach, wirksam und anschlussfähig umsetzen lässt.

Die Bundesregierung hat sich in dieser Legislatur vorgenommen, mit der Frühstart-Rente einen frühzeitigen Einstieg in die kapitalgedeckte Altersvorsorge zu ermöglichen. Ab dem sechsten Lebensjahr sollen monatlich zehn Euro staatlicher Zuschuss in ein individuell geführtes, privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot für jedes Kind, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, eingezahlt werden. Diese staatlichen Zuschüsse würden mit dem 18. Lebensjahr enden, das angesparte Kapital soll bis zur Regelaltersgrenze unangetastet bleiben. Die Erträge sollen bis zur Auszahlung steuerfrei bleiben.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützt diese Initiative. „Die Idee der Frühstart-Rente ist sinnvoll. Sie regt Kinder und Eltern an, sich frühzeitig mit ihrer Altersvorsorge und mit dem Finanzmarkt zu befassen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Um die Rentenlücke zu schließen, braucht es mehr
Die Frühstart-Rente ist ein sinnvoller erster Schritt in Richtung einer kapitalgedeckten Altersvorsorge. Der staatliche Zuschuss von zehn Euro im Monat kann über zwölf Jahre einen Kapitalstock von 1.440 Euro aufbauen, zuzüglich möglicher Verzinsung. Für eine spürbare Absicherung im Alter reicht das jedoch nicht aus. Umso wichtiger ist es, die Frühstart-Rente so zu gestalten, dass sie gezielt ergänzt werden kann.
Der GDV spricht sich daher dafür aus, neben dem staatlichen Zuschuss auch private Einzahlungen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag zu ermöglichen. Denn gerade bei einem frühen Start kann der Zinseszinseffekt über viele Jahrzehnte seine volle Wirkung entfalten. Um dieses Potenzial zu nutzen, sollten ergänzende Beiträge – etwa von Eltern oder Großeltern – bereits ab dem sechsten Lebensjahr zugelassen werden. Auf diese Weise entsteht die Chance, frühzeitig eine verlässliche Grundlage für die Altersvorsorge im Ruhestand zu legen.
Ebenso wichtig ist es, den weiteren Weg des angesparten Kapitals im Blick zu behalten: Nach dem 18. Lebensjahr sollte es in private Altersvorsorgeprodukte überführt werden können, die bis zum Renteneintritt weiter bespart werden. So lässt sich das Ziel erreichen, langfristig eine verlässliche und lebenslange Rentenzahlung zu ermöglichen.
Umsetzung ab Anfang 2026 geplant
Die Bundesregierung plant den Start der Frühstart-Rente bereits ab Januar 2026. Die Versicherungswirtschaft steht bereit, diesen Prozess aktiv und zügig zu begleiten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der kapitalgedeckten Altersvorsorge bringt sie die nötige Expertise mit, um tragfähige, sichere und vor allem einfach umsetzbare Lösungen zu entwickeln.
Damit die Frühstart-Rente in der Praxis funktioniert, muss sie klar strukturiert und für alle Beteiligten leicht zugänglich sein. So sollte der Abschluss einfach und digital möglich sein, wahlweise direkt oder über qualifizierte Vermittler. Notwendig sind zudem einheitliche und transparente Regeln für staatliche Zuschüsse und private Einzahlungen. Bürokratie darf dabei nicht zum Hindernis werden. Statt neue Verfahren zu entwickeln, sollte der Gesetzgeber auf bestehende und bewährte Strukturen der privaten Altersvorsorge zurückgreifen. Der GDV plädiert dafür, neue Vorgaben nur dort vorzusehen, wo sie wirklich erforderlich sind. Entscheidend ist eine Lösung, die einfach und effizient funktioniert und sich langfristig bewährt.
Finanzbildung stärken- Altersarmut vorbeugen
Neben dem finanzwirtschaftlichen Nutzen hat die Frühstart-Rente auch eine bildungspolitische Dimension. In deutschen Schulen ist finanzielle Bildung bislang kaum verankert. Die Frühstart-Rente kann den Einstieg in diese Thematik erleichtern. Wenn junge Menschen früh lernen, was es heißt zu sparen, Risiken zu streuen und langfristig zu denken, entsteht ein Bewusstsein, das sie durch ihr ganzes finanzielles Leben tragen können.
Die Kombination aus frühem Einstieg, staatlicher Förderung, privater Ergänzung und lebenslanger Rentenzahlung wäre daher aus Sicht des GDV ein schlüssiger Ansatz. Sie stärkt das Prinzip der Eigenverantwortung und schafft erste Voraussetzungen, dafür, dass junge Menschen langfristig für ein gutes und finanziell sicheres Leben im Alter vorsorgen können.
Ein richtiger Schritt – mit Weiterentwicklungspotenzial
Die Frühstart-Rente ist ein positives Signal für frühe Vorsorge und mehr finanzielle Eigenverantwortung. Doch um tatsächlich eine Trendwende in der Rentenpolitik einzuleiten, reicht dieser Einstieg nicht aus. Dringend notwendig sind strukturelle Reformen, die das gesamte System der geförderten privaten Altersvorsorge zukunftsfest machen. Nur wenn der Staat verlässliche Rahmenbedingungen schafft, die die private Vorsorge stärken und langfristiges Sparen attraktiv machen, lässt sich das Ziel einer generationengerechten Altersvorsorge tatsächlich erreichen.