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Dossier: Geförderte private Altersvorsorge (© Jenny Überberg / Unsplash)

Dossier: Geförderte private Altersvorsorge

Der Staat fördert den Aufbau einer privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge. Die sogenannte 3. Säule der Altersvorsorge ist ein wichtiger Eckpfeiler im System der Alterssicherung, braucht jedoch dringend eine Reform.

30.09.2024

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  • Echte Altersvorsorge garantiert ein sicheres Einkommen bis zum Lebensende. Verlässlichkeit und Sicherheit ein Leben lang stehen an erster Stelle.
  • Lebensversicherer bieten mit modernen Produktkonzepten eine gute Balance von Rendite und Risiko und sind deshalb ideale Ansprechpartner in Sachen Altersvorsorge.
  • Die Versicherer unterstützen die Vereinfachung der Förderung.
  • Geringverdienende, Alleinerziehende und Familien mit Kindern sollen besonders von der Förderung profitieren. 
Statistische Perspektive

Verbreitung der geförderten Altersvorsorge Link kopieren

Die private Altersvorsorge ist ein wichtiges Element der Alterssicherung in Deutschland. Sie soll helfen, die Versorgungslücke zu schließen, die durch das schrittweise Absenken des gesetzlichen Rentenniveaus entsteht. Der Einstieg in die kapitalgedeckte Vorsorge war und ist richtig, denn das gesetzliche Umlagesystem gerät zunehmend an seine Grenzen.  

Mit aktuell knapp 15,5 Millionen Verträgen ist Riester zwar die erfolgreichste freiwillige private Altersvorsorge der Welt. Jedoch sinkt der Vertragsbestand und viele der bestehenden Verträge werden nicht mehr bespart. Für das Dilemma gibt es mehrere Gründe: Das politische Gezerre um die Zukunft von Riester hat dem Image geschadet. Die starren Garantievorgaben verhindern wettbewerbsfähige Renditen und haben es den Versicherern in der Niedrigszinsphase schwer gemacht, das Produkt überhaupt noch anbieten zu können. Viele haben das Neugeschäft eingestellt. Eine Reform der geförderten Altersvorsorge ist daher überfällig.  

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Politische Perspektive

Neuer Anlauf für eine Reform Link kopieren

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht vor, dass die bisherige Riester-Rente durch ein neues, kostengünstiges und standardisiertes Vorsorgeprodukt ersetzt werden soll. Ziel ist eine kapitalgedeckte Altersvorsorge mit möglichst einfacher staatlicher Förderung insbesondere für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. Die Versicherer befürworten, dass Garantien aufgelockert werden sollen, lehnen aber einen kompletten Garantieverzicht ab. Es braucht Mindestgarantien, um dem Anspruch an Altersvorsorge -  als lebenslang sicherer Rente –  gerecht zu werden. Auch ein moderates Absenken der Garantien führt zu deutlich attraktiveren Renditechancen. 

Den Impuls, die Riester-Rente grundlegend zu überarbeiten, gibt es schon lange. Unter  Federführung des Bundesfinanzministeriums (BMF) wurde 2023 eine Fokusgruppe eingesetzt, die Änderungsvorschläge erarbeiten sollte. An dem Dialog war auch die Versicherungswirtschaft beteiligt. Der Abschlussbericht der Fokusgruppe  enthält viele Ideen, die auch von der Versicherungswirtschaft mitgetragen werden. Dazu zählt beispielsweise der Wegfall des 100-prozentigen Beitragserhalts in der Ansparphase. 

Branchen-Perspektive

Versicherer sind Partner der Altersvorsorge Link kopieren

Die Versicherer setzen sich bei der notwendigen Reform der geförderten privaten Altersvorsorge dafür ein, dass die hundertprozentige Beitragsgarantie moderat abgesenkt wird. So können die Produktanbieter in jedem Zinsumfeld attraktive Erträge erwirtschaften. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft wäre ein Garantie-Niveau von 80 Prozent ein guter Kompromiss zwischen Sicherheit und Rendite. Es erlaubt höhere Erträge als bisher, schützt die Sparer gleichzeitig aber vor hohen Verlusten. Denn auch das ist wichtig: Die Menschen müssen darauf vertrauen können, dass sich ihre Sparbemühungen auszahlen. Mindestgarantien verhindern, dass Anbieter zu Lasten der Kunden zu hohe Risiken eingehen.  

Das Prinzip lebenslanger Leistungen sollte auch künftig erhalten bleiben. Als Ergänzung zur gesetzlichen Rente eingeführt, dient die geförderte private Altersvorsorge vor allem dazu, die lebensnotwendigen Ausgaben zu decken, etwa für die Miete, Strom, Nahrungsmittel oder Kleidung. Das Geld dafür muss fließen – unabhängig davon, wie lange die Menschen leben. Ein Auszahlungsmodell, das dies nicht garantiert, ist keine gleichwertige Ergänzung zur gesetzlichen Rente.

Verbraucher-Perspektive

Millionen Menschen nutzen Riester Link kopieren

Bis heute bauen Millionen Menschen mit Riester ihre Altersvorsorge auf – Monat für Monat. Sie vertrauen darauf, dass ihre Anstrengungen nicht umsonst sind. Eine Reform der geförderten privaten Altersvorsorge muss daher Bestandsschutz für alle Riester-Verträge garantieren.  

Und sie muss die Wünsche der Menschen berücksichtigen, die erst noch für die Altersvorsorge gewonnen werden sollen. Und das heißt vor allem, dem hohen Sicherheitsbedürfnis der Deutschen gerecht zu werden. Mit einem Altersvorsorgeprodukt, das völlig auf Garantien verzichtet, wäre ihnen nicht gedient. Denn was nützt das Versprechen langfristig höherer Renditen, wenn die Menschen zwischendurch aufgeben? Die private Altersvorsorge würde sich so nicht stärker durchsetzen, und sie wäre am Ende auch nicht erfolgreich. Denn beim Vermögensaufbau kommt es auf das Durchhaltevermögen an.