Regionale Studie zu Gender Pension Gap: Männer erhalten im Bundesdurchschnitt 52 Prozent mehr Rente
Der GDV hat mit Prognos die Rentenzahlbeträge aller deutscher Landkreise für das Jahr 2023 berechnet. Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede in der Rentenversorgung von Männern und Frauen. Besonders groß ist die Lücke in den westdeutschen Bundesländern.

Männer bekommen im Bundesdurchschnitt um die Hälfte mehr gesetzliche Rente als Frauen. Besonders groß ist die Lücke in den westdeutschen Bundesländern, wie eine neue Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos zeigt.
„In Westdeutschland bekommen Männer 66 Prozent mehr gesetzliche Rente als Frauen“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. „Von Gleichberechtigung können wir hier noch lange nicht sprechen.“ Die Differenz bezieht sich auf die Rentenzahlbeträge – also die monatlich ausgezahlte gesetzliche Rente nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen, die aus eigenen Rentenansprüchen erworben wurde.
Prognos hat zusammen mit dem GDV die Rentenzahlbeträge aller deutscher Landkreise für das Jahr 2023 berechnet. Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede in der Rentenversorgung von Männern und Frauen. Während Frauen im Bundesdurchschnitt einen Rentenzahlbetrag von 936 Euro erhielten, bekamen Männer jeden Monat 491 Euro mehr Geld. Jedoch sind die Renten der Frauen innerhalb von zehn Jahren deutlich stärker gestiegen als die der Männer: Die Durchschnittrente der Frauen stieg von 2013 bis 2023 um 62 Prozent, die der Männer lediglich um 30 Prozent.
Diese Gender Pension Gap spiegelt typische Unterschiede in den Erwerbsbiografien von Männern und Frauen wider. Da Männer bis heute Care-Arbeit nicht gleichberechtigt erfüllen, übernehmen Frauen vielfach diese Aufgaben. Sie arbeiten deswegen häufiger in Teilzeit und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit öfter und länger als Männer. Außerdem arbeiten sie häufiger in niedriger bezahlten Berufsfeldern und werden schlechter bezahlt. „Das führt dazu, dass Frauen weniger in Rentenkassen und Altersvorsorge einzahlen und im Alter dann finanziell schlechter dastehen als Männer. Das ist eine erhebliche Benachteiligung“, so Schumann.
Gender Pension Gap in Deutschland zeigt erhebliche regionale Unterschiede
In Ostdeutschland ist die Gender Pension Gap mit 16 Prozent deutlich kleiner als in Westdeutschland. Grund dafür ist eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen in den ostdeutschen Bundesländern. Positiv: Deutschlandweit ist mit einer tendenziell steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen und damit höheren Renten zu rechnen. Insgesamt liegt der Rentenzahlbetrag im Bundesdurchschnitt (Männer und Frauen) bei 1.149 Euro. „Das allein reicht nicht für ein auskömmliches Leben im Alter – Heute nicht und erst recht nicht in Zukunft. Denn der demografische Wandel setzt unser Rentensystem zunehmend unter Druck. Für ein gutes Leben im Alter braucht es starke und lebenslang sichere zusätzliche Altersvorsorge“, sagt Schumann.
Gender Pension Gap in den Bundesländern
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Baden-Württemberg: Männer erhalten 65 Prozent mehr Rente als Frauen
Frauen erhalten in Baden-Württemberg einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag in Höhe von 901 Euro. Das entspricht knapp dem Bundesdurchschnitt von 936 Euro. Mit 1.485 Euro liegen die Renten der Männer um 65 Prozent über denen der Frauen in Baden-Württemberg.
Schlusslicht bei den Frauen ist Waldshut mit einem Rentenzahlbetrag von 782 Euro. Männer erhalten dort mit 1.201 Euro um 54 Prozent höhere Renten. In Waldshut bekommen Männer die niedrigsten Rentenzahlbeträge bundesweit. Das ist aber immer noch mehr als die höchsten Rentenzahlbeträge der Frauen in Baden-Württemberg. Im Landkreis Stuttgart sind dies 997 Euro für Frauen. In wirtschaftsstarken Regionen, wie Stuttgart, München, Frankfurt oder im Ruhrgebiet sind aber auch die Renten der Männer besonders hoch.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Baden-Württemberg, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, deutlich höher als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Baden-Württemberg stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 61 Prozent.
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Bayern: In Cham bekommen Frauen die drittniedrigsten Renten deutschlandweit
Frauen erhalten in Bayern einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag in Höhe von 869 Euro. Das ist 8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.400 Euro um 61 Prozent höhere Renten als Frauen in Bayern.
Schlusslicht bei den Frauen in Bayern ist Cham mit einem Rentenzahlbetrag von 704 Euro. Dort bekommen Frauen die drittniedrigsten Renten bundesweit. Männer erhalten mit einem Rentenzahlbetrag von 1.280 Euro dort 82 Prozent mehr Rente. Die höchsten Renten in Bayern erhalten Frauen in München (Stadt) mit 1.032 Euro. Auch die Renten der Männer sind in wirtschaftsstarken Regionen, wie München, Stuttgart, Frankfurt oder im Ruhrgebiet vergleichsweise hoch.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Bayern, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, deutlich höher als in Ostdeutschland. Jedoch gibt es in Bayern auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Bayern stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 61 Prozent.
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Berlin: Gender Pension Gap ist vergleichsweise gering in der Hauptstadt
Frauen erhalten in Berlin einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.122 Euro. Das ist 20 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Die Gender Pension Gap ist in Berlin vergleichsweise klein. Männer bekommen mit 1.345 Euro hier 20 Prozent Geld mehr als die Frauen in Berlin.
Im Nachbarbundesland Brandenburg liegt der Landkreis mit den höchsten Rentenzahlbeträgen für Frauen in Deutschland: Mit 1.314 Euro erhalten sie in Potsdam rund 40 Prozent höhere Renten als der Bundesdurchschnitt.
Berlin, als ehemals geteilte Stadt profitiert von den höheren Renten der Frauen in ostdeutschen Bundesländern: Im Ostteil der Stadt liegen die Renten der Frauen rund 330 Euro über denen der Frauen im Westenteil.
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Brandenburg: In Potsdam bekommen Frauen die höchsten Renten Deutschlands
Frauen erhalten in Brandenburg einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.231 Euro. Das sind 32 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Dennoch liegen die Renten der Männer hier mit 1.424 Euro immer noch 16 Prozent über denen der Frauen in Brandenburg.
In Potsdam bekommen Frauen die höchsten Renten bundesweit. Mit 1.314 Euro sind sie rund 40 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Unter den fünf deutschen Landkreisen mit den höchsten Rentenzahlbeträgen bei den Frauen sind zudem Frankfurt (Oder) und Cottbus. Schlusslicht in Brandenburg ist Elbe-Elster mit einem Rentenzahlbetrag von 1.160 Euro für Frauen. Männer erhalten dort 17 Prozent mehr Geld.
Auch in Brandenburg zeigt sich, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Rentenzahlbeträge von Frauen deutlich enger an denen der Männer liegen. Grund dafür ist eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen im ehemaligen Osten sowie geringere Einkommen der Männer.
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Bremen: Renten der Frauen knapp unterm Bundesdurchschnitt
Frauen erhalten in Bremen und Bremerhaven einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 877 Euro. Damit liegen sie 6 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.346 Euro hier um 44 Prozent höhere Renten als Frauen in Bremen und Bremerhaven.
Die Gender Pension Gap der Rentenzahlbeträge ist auch in Bremen, wie in anderen westdeutschen Bundesländern größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Bremen stiegen die Rentenzahlbeträge der Frauen innerhalb von zehn Jahren (2013-2023) um 59 Prozent.
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Hamburg: Rentenzahlbeträge der Frauen liegen leicht über dem Bundesdurchschnitt
Frauen erhalten in Hamburg einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag in Höhe von 961 Euro. Damit liegen sie nur leicht über dem Bundesdurchschnitt von 936 Euro. Männer bekommen in Hamburg mit 1.348 Euro um 40 Prozent höhere Renten als Frauen.
Die Gender Pension Gap der Rentenzahlbeträge ist auch in Hamburg, wie in anderen westdeutschen Bundesländern größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Hamburg stiegen die Rentenzahlbeträge der Frauen innerhalb von zehn Jahren (2013-2023) um 49 Prozent.
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Hessen: Männer erhalten teilweise fast doppelt so hohe Renten wie Frauen
Frauen bekommen in Hessen einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 879 Euro. Das ist 6 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Männer beziehen in Hessen mit 1.430 Euro um 63 Prozent höhere Renten als Frauen.
Schlusslicht bei den Frauen in Hessen ist Hersfeld-Rotenburg mit einem Rentenzahlbetrag von 761 Euro. Dort bekommen Männer mit 1.424 Euro fast doppelt so viel Rente. Die höchsten Rentenzahlbeträge erhalten Frauen in Frankfurt am Main mit 1.017 Euro. Die Männer liegen dort hingegen unter dem Landesdurchschnitt. Dadurch ist die Rentenlücke in Frankfurt am Main mit rund 275 Euro die niedrigste in Hessen.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Hessen, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Hessen stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 62 Prozent.
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Mecklenburg-Vorpommern: Renten der Frauen 30 Prozent über Bundesdurchschnitt
Frauen erhalten in Mecklenburg-Vorpommern einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.216 Euro. Das sind 30 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.370 Euro um 13 Prozent mehr Rente als Frauen in Mecklenburg-Vorpommern.
Schlusslicht in Mecklenburg-Vorpommern ist Vorpommern-Rügen mit einem Rentenzahlbetrag von 1.183 für Frauen. Männer erhalten dort mit 1.357 Euro um 15 Prozent mehr Geld. An der Spitze steht Schwerin mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.279 Euro für Frauen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Gender Pension Gap der Rentenzahlbeträge deutlich kleiner ist als in Westdeutschland. Das liegt an einer historisch höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen im ehemaligen Osten sowie an geringeren Einkommen der Männer.
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Niedersachsen: Renten der Frauen stiegen innerhalb von zehn Jahren um 67 Prozent
Frauen erhalten in Niedersachsen einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 838 Euro. Das sind 11 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.397 Euro um 67 Prozent höhere Renten als Frauen in Niedersachsen.
Schlusslicht in Niedersachsen ist der Landkreis Leer. Mit 682 Euro liegt der Rentenzahlbetrag der Frauen dort 27 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Männer erhalten dort fast doppelt so hohe Renten. Die höchsten Rentenzahlbeträge erhalten Frauen in Hannover mit 940 Euro.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Niedersachsen, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Niedersachsen stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 67 Prozent.
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Nordrhein-Westfalen: Frauen in Heinsberg kriegen nur halb so viel Rente wie Männer
Frauen beziehen in Nordrhein-Westfalen einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 828 Euro. Das sind 12 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt. Die Renten der Männer sind mit 1.476 Euro um 78 Prozent höher als die der Frauen in Nordrhein-Westfalen.
Schlusslicht bei den Frauen in Nordrhein-Westfalen ist Heinsberg mit einem Rentenzahlbetrag von 727 Euro. Männer erhalten dort fast doppelt so hohe Renten. Insgesamt sind die Renten der Männer in Nordrhein-Westfalen vergleichsweise hoch. Mit Bottrop (1.686 Euro), Wesel (1.671 Euro) und Recklinghausen (1.654 Euro) führen gleich drei nordrhein-westfälische Landkreise die Liste der fünf Regionen mit den höchsten Renten für Männer an. Spitzenreiter bei den Frauen ist Düsseldorf mit 962 Euro.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Nordrhein-Westfalen, wie in anderen westdeutschen Bundesländern höher als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch auch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Nordrhein-Westfalen stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 66 Prozent.
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Rheinland-Pfalz: Renten liegen teilweise 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt
Frauen erhalten in Rheinland-Pfalz einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 815 Euro. Das sind 13 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.409 Euro um 73 Prozent höhere Renten als Frauen in Rheinland-Pfalz.
In keinem anderen Landkreis erhalten Frauen bundesweit so wenig Rente wie im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Mit 668 Euro liegt der Rentenzahlbetrag der Frauen dort 29 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Männer erhalten 86 Prozent mehr Geld. Die höchsten Renten erhalten Frauen im Landkreis Mainz mit 945 Euro.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Rheinland-Pfalz, wie in anderen westdeutschen Bundesländern größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Rheinland-Pfalz stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 72 Prozent.
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Sachsen: Renten der Frauen liegen fast 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt
Frauen erhalten in Sachsen einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.209 Euro. Das sind 29 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.429 Euro um 18 Prozent mehr Geld als Frauen in Sachsen.
Die höchsten Renten in Sachsen bekommen Frauen in Dresden. Mit 1.285 Euro erhalten sie dort 37 Prozent höhere Renten als im Bundesdurchschnitt. Schlusslicht in Sachsen ist der Erzgebirgskreis mit einem Rentenzahlbetrag von 1.149 Euro für Frauen. Männer erhalten dort 19 Prozent höhere Renten.
Auch in Sachsen zeigt sich, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Gender Pay Gap der Rentenzahlbeträge deutlich kleiner ist als in Westdeutschland. Grund dafür ist eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen im ehemaligen Osten sowie geringere Einkommen der Männer.
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Sachsen-Anhalt: Gender Pension Gap ist mit 18 Prozent vergleichsweise gering
Frauen erhalten in Sachsen-Anhalt einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.196 Euro. Das sind 28 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Mit 1.410 Euro bekommen Männer um 18 Prozent mehr Rente als Frauen in Sachsen-Anhalt.
Die höchsten Renten in Sachsen-Anhalt bekommen Frauen in Halle (Saale). Mit 1.268 Euro erhalten sie dort 35 Prozent höhere Renten als der Bundesdurchschnitt. Schlusslicht in Sachsen-Anhalt ist Kreis Mansfeld-Südharz mit einem Rentenzahlbetrag von 1.136 Euro für Frauen. Männer erhalten dort mit 1.448 Euro rund 27 Prozent höhere Renten.
Auch in Sachsen-Anhalt zeigt sich, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Gender Pay Gap der Rentenzahlbeträge deutlich kleiner ist als in Westdeutschland. Das liegt an einer historisch höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen im ehemaligen Osten sowie an geringeren Einkommen der Männer.
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Saarland: Frauen bekommen nur halb so viel Rente wie Männer
Frauen erhalten im Saarland einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 750 Euro. Das sind 20 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.493 Euro fast doppelt so viel Rente wie Frauen im Saarland.
Schlusslicht bei den Frauen im Saarland sind Sankt Wendel und Saarlouis mit einem Rentenzahlbetrag von jeweils 706 Euro. Die Renten liegen hier 25 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die höchsten Rentenzahlbeträge im Saarland erhalten Frauen im Saarpfalz-Kreis mit 803 Euro.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch im Saarland, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, deutlich größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. Im Saarland stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 74 Prozent.
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Schleswig-Holstein: Renten der Frauen legten in 10 Jahren um 65 Prozent zu
Frauen erhalten in Schleswig-Holstein einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 872 Euro. Das sind 7 Prozent weniger als der Bundesdurchschnitt. Männer bekommen mit 1.379 Euro um 58 Prozent höhere Renten als Frauen in Schleswig-Holstein.
Schlusslicht bei den Frauen ist Dithmarschen mit einem Rentenzahlbetrag von 759 Euro. Die höchsten Rentenzahlbeträge in Schleswig-Holstein bekommen Frauen im Landkreis Stormarn mit 949 Euro.
Grundsätzlich ist die Gender Pension Gap auch in Schleswig-Holstein, wie in anderen westdeutschen Bundesländern, größer als in Ostdeutschland. Es gibt jedoch deutliche Anstiege und die Gender Pension Gap wird kleiner. Das liegt an einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. In Schleswig-Holstein stiegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Frauen von 2013 bis 2023 um 65 Prozent.
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Thüringen: Renten der Frauen in Jena rund 40 Prozent über Bundesdurchschnitt
In Thüringen bekommen Frauen einen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.198 Euro. Das sind 28 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Männer erhalten mit 1.402 Euro um 17 Prozent höhere Renten als Frauen in Thüringen.
Mit 1.309 Euro erhalten Frauen in Jena rund 40 Prozent mehr Rente als im Bundesdurchschnitt. Schlusslicht in Thüringen ist Kreis Eichsfeld mit einem Rentenzahlbetrag von 1.124 Euro für Frauen. Männer erhalten dort 20 Prozent höhere Rentenzahlbeträge.
Auch in Thüringen zeigt sich, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Gender Pay Gap deutlich kleiner ist. Grund dafür ist eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen im ehemaligen Osten sowie geringere Einkommen der Männer.
Gender Pension Gap betrifft alle Bereiche der Altersvorsorge
Die finanzielle Benachteiligung von Frauen betrifft alle Bereiche der Alterssicherung. Also auch die betriebliche Altersversorgung, die direkt mit der Erwerbsbeteiligung der Frauen verbunden ist, und die private Altersvorsorge. Die Studienautorinnen und -autoren sehen daher dringenden Handlungsbedarf, um die Renteneinkünfte von Frauen zu erhöhen.
Die Versicherungswirtschaft setzt sich für eine gezielte Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge ein. „Wir warten schon lange auf Reformen, die die Wirksamkeit und Verbreitung der ergänzenden Altersvorsorge erhöhen. In der privaten Altersvorsorge braucht es bessere Renditechancen bei weiterhin lebenslanger Sicherheit und ein vereinfachtes Fördersystem, das gezielt Familien und Menschen mit geringen Einkommen erreicht“, so Schumann. Schon heute unterstützt die Kinderzulage der Riester-Rente Familien und Alleinerziehende bei der Altersvorsorge.
Mehr Rente, mehr Unabhängigkeit, weniger Geldsorgen – Fünf Impulse
Die Studienautorinnen und -autoren von Prognos und der GDV leiten fünf Impulse zur Steigerung der individuellen und gesamtgesellschaftlichen Altersvorsorge von Frauen ab:
- Gesamtwirtschaftliche Effekte: Die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen wirkt sich nicht nur auf individuelle Rentenansprüche aus, sondern entlastet auch das Rentensystem. Denn eine steigende Erwerbstätigenquote sichert das Rentenniveau und senkt Beitragssätze für alle.
- Vereinbarkeit: Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung müssen für Eltern besser vereinbar sein. Das erfordert den Ausbau bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote sowie eine fairere Beteiligung der Väter an der Care Arbeit.
- Gemeinsam vorsorgen: Finanzielle Benachteiligungen von Frauen, etwa durch Gender Pay Gap und traditionelle Aufgabenverteilungen, führen zu ungleichen Einkommensverteilungen in heterosexuellen Paarhaushalten. Ein partnerschaftliches Vorsorgeverständnis, in dem das gemeinsame Haushaltseinkommen gleichermaßen für die Altersvorsorge aufgeteilt wird, gleicht Unterschiede innerhalb der Partnerschaft aus und erkennt Care Arbeit als Leistung an.
- Betriebsrente mitnehmen: Staatlich gefördert und vom Arbeitgeber bezuschusst, sind Betriebsrenten auch bei kleineren Eigenbeträgen ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge. Das Angebot steht allen Beschäftigten offen. Die Versicherer setzen sich für eine Reform ein, damit Betriebsrenten noch mehr Menschen erreichen und attraktivere Renditechancen bieten.
- Früh starten – länger sparen: Langes Sparen bei gleichzeitig geringeren Beiträgen führt dank Zinseszinseffekt zu attraktiven Renten. Späteinsteiger/-innen müssen für ähnlich hohe Renten deutlich mehr sparen.