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Klima

Treiber der Energiewende

Wind- und Solarenergie, Geothermie, grüner Wasserstoff – die Versicherungswirtschaft ermöglicht durch ihren Risikoschutz und durch Innovationen die Energiewende. Einblicke in die Arbeit derjenigen, die die Zukunft machen.

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© Unsplash

Die Energiewende betrifft nicht nur die Produzierenden von Strom und Wärme, sie reicht in viele gesellschaftliche Bereiche hinein, sagt Hailu Tadesse, Teamleader Engineering Lines bei der Zurich Insurance Gruppe Deutschland. Das macht den Risikoschutz so herausfordernd. In erster Linie sind es Strom- und Wärmeerzeugung durch Wind, Sonne, Wasser, Geothermie. Mit grünem Wasserstoff als sauberem Energieträger kommt seit einigen Jahren ein neuer Stoff hinzu. Doch begleiten Technische Versicherer auch Batterieunternehmen, Produzierende von Solaranlagen, die E-Fahrzeug-Industrie. 

Es ist eine sich wandelnde Risikolandschaft, ein Wandel mit hoher Dynamik. „Das macht Prognosen über die Gefahren oft herausfordernd, weil die Erfahrungen fehlen“, so Tadesse. Deswegen gehört zum Alltagsgeschäft der Risikofachleute dazu, die technologischen Entwicklungen sehr genau zu verfolgen und zu analysieren. Welche neuen Konzepte gibt es für die Geothermie, das Gewinnen von Erdwärme für Heizung und Strom? Wie können Lithium-Ionen-Batterien gefahrfrei gelagert werden? Und: Wie lange scheint am Standort von Solarenergie die Sonne, wie viel kann produziert werden?

Die Technischen Versicherer begleiten die Umstellung ihrer Kundinnen und Kunden auf saubere Energien und deren Nutzung. Und sie sichern den laufenden Betrieb. Das betrifft auch die Umstellung der Technologie und Infrastruktur. Tadesse: „Grüner Wasserstoff kann ja nicht einfach mit fossilen Energieträgern produziert werden, wie es derzeit noch oft der Fall ist.“ Die Begleitung beginnt bereits bei der Planung: Sobald für ein Unternehmen Standort und Technologie der neuen Produktion feststehen, beginnt die Zusammenarbeit mit den Risikofachleuten. Oft in sogenannten Risiko-Meetings, Treffen vor Ort, in denen die Details des Vorhabens besprochen werden. Ein weiterer Check findet am PC statt. Welche Schutzmaßnahmen werden ergriffen? Welche Daten stellen die Unternehmen zur Verfügung? Dann gibt es für die Errichtung der Anlagen und Umstellung der Produktion eine Police. Bis zum ersten Spatenstich dauert es oft nur ein knappes Jahr. Dann wird der kommerzielle Betrieb mit einer weiteren Police abgesichert, gegen Sachschäden und Betriebsunterbrechung.

Die Herausforderung: Für neue Technologien gibt es noch wenig Erkenntnisse über typische Schäden – dafür sind sie noch nicht lange genug am Markt. Also tüfteln und modellieren die Risikofachleute, damit sie ihrer Kundschaft risikogerechten Versicherungsschutz anbieten können und auf entsprechende Vorsorgekonzepte hinweisen. Das ist oft ein gemeinsamer Lernprozess: Wie lässt sich saubere Energie wirksam speichern, was ist, wenn die Batterien ausfallen? Oder eine Firma aus der Lieferkette für diese Batterien?

Für Windparks oder Solaranlagen, der ersten Generation der Energiewende, gibt es langjährige Erfahrungen – die Versicherer haben an entsprechenden Präventions- und Schutzkonzepten mitgearbeitet. Damit verfügen sie über das Wissen, welche Schäden entstehen können und wie diesen vorgebeugt werden kann. Und sie verfügen über eine knapp 20-jährige Expertise zu Schadendaten und -anzahl. Damit können sie risikogerechten Versicherungsschutz für die Errichtung, den Betrieb oder die Produktion anbieten. Die Technologien sind in der Regel ausgereift, neue Risiken sehr unwahrscheinlich. Allerdings: je größer zum Beispiel Offshore-Windparks, umso umfangreicher auch das Potenzial möglicher Schäden.

Für neue saubere Energien ist ein Risikoschutz oft auch ein Vertrauensvorschuss – damit werden die Versicherer zu Ermöglichern und Treibern der Energiewende.

Der Text ist ausgekoppelt aus dem aktuellen Naturgefahrenreport des GDV. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

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