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Konjunktur & Märkte

Nach der Rezession ist vor der Rezession

Die Inflation ist auf dem Abwärtstrend in Europa. Daran ändert auch ein zwischenzeitlich erhöhter Anstieg in Deutschland nichts. Die große Frage ist, wie die EZB im Herbst auf diese Entwicklung reagiert.

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© Unsplash/JaZmi

Die Inflation – und nicht Finanzstabilität – ist und bleibt das große Thema für die nächsten Monate. Europaweit sehen die Ökonomen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen klaren Trend zu niedriger Inflation, auch wenn diese jüngst in Deutschland auf Grund von Sondereffekten im Juni gestiegen ist. Einstige Inflationstreiber wie Lieferketten sowie Energie- und Nahrungsmittelpreise haben sich stark abgeschwächt oder ins Gegenteil verkehrt. Die USA sind Europa auf dem Weg zur Preisstabilität allerdings noch deutlicher voraus als bisher gedacht, wie neue Zahlen belegen.  

Der realwirtschaftliche Ausblick für Deutschland hat sich in den letzten Wochen deutlich eingetrübt. Nachdem revidierte BIP-Zahlen die deutsche Wirtschaft in eine technische Rezession rutschen ließen und erste Datenpunkte für das zweite Quartal enttäuschten, verschlechterte sich die Stimmung und mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute senkten ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr ab. Gleichzeitig machte sich aber im Juni vorsichtiger Konjunkturoptimismus in den USA breit, wo die positiven Überraschungen überwogen. Dieser beflügelte vor allem die US-Börsen.  

EZB in der Schlüsselrolle 

Die GDV-Ökonomen schätzen, dass sich die Inflationsrate des Euroraums im Herbst erstmals wieder der EZB-Zielmarke von 2 % annähern wird. Die große Frage ist, wie die Zentralbank auf deutlich sinkende Gesamtinflation reagiert. Betont sie weiter ihre datenabhängige Entscheidungsfindung, könnte sie im September einen letzten kleinen Zinsschritt umsetzen oder sogar eine Pause einlegen. Sie könnte aber auch auf die weiterhin hohe Kerninflation verweisen und in der Folge die Märkte mit noch höheren (oder länger hohen) Zinsen überraschen. Damit würde sich aber auch das Risiko erhöhen, dass die EZB den geldpolitischen Kurs zu stark anzieht. Die Ökonomen des GDV schätzen derzeit das erste Szenario als wahrscheinlicher ein.  

Die vollständige Ausgabe der Economics and Finance Perspectives können Sie sich am Ende dieser Seite herunterladen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Autoren Dr. Paul Berenberg-GosslerDr. Jörg Stefan Haas und Dr. Max Hanisch

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