Neues GDV-Netzwerk setzt Proportionalität in den Fokus
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat einen Workshop organisiert, der sich intensiv mit den Proportionalitätsanwendungen im Rahmen des Solvency II-Aufsichtsregelwerks beschäftigt. Durch ein neues Netzwerk soll der Proportionalitätsgedanke im politischen und regulatorischen Diskurs weiter gestärkt werden.
Im Zuge der Überarbeitung der Solvency II-Richtlinie soll ein Paket proportionaler Erleichterungen für kleine und weniger komplexe Versicherer, sogenannte small and non-complex undertakings (SNCU), eingeführt werden. Diese Änderungen zielen darauf ab, die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen zu erleichtern. Jedoch werden nur wenige deutsche Versicherer als SNCU eingestuft, da die relevanten Kriterien für den deutschen Markt als zu restriktiv gelten. In einem vom GDV durchgeführten Workshop wurde nun gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen diskutiert, wie die neuen Regelungen wirksam, praktikabel und praxisorientiert ausgestaltet werden können. Vor diesem Hintergrund wurde ein neues Netzwerk ins Leben gerufen, welches verbandsseitig den Austausch zwischen den kleinen und nicht-komplexen Unternehmen befördert.
Experten-Netzwerk als starke politische Stimme
Um den Versicherern eine starke Stimme gegenüber Politik und Aufsicht zu verschaffen, hat der GDV ein Experten-Netzwerk eingerichtet. Das Netzwerk bietet umfassende fachliche Unterstützung und steht allen Mitgliedsunternehmen des Verbandes offen. Es soll dabei helfen, die relevanten Kriterien und proportionalen Maßnahmen klar zu definieren sowie das Klassifizierungsverfahren durch die Aufsichtsbehörden praktisch umzusetzen. Zudem sollen langfristige und umfassende Lösungen für kleine und nicht-komplexe Unternehmen und Gruppen entwickelt werden.
Das Hauptziel: den Gedanken der Proportionalität nachhaltig zu stärken und zu fördern. In einem ersten Schritt wird gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen erörtert, wie der aktuelle politische Kompromiss in der delegierten Verordnung und den technischen Standards praktisch umgesetzt werden kann. In weiteren Workshops soll der fachliche Austausch vertieft und konkretisiert werden. Der GDV setzt sich dafür ein, seine Mitgliedsunternehmen bei der Umsetzung dieser Änderungen aktiv zu unterstützen. Versicherer sollten die Möglichkeit haben, bei der Aufsichtsbehörde eine Gleichstellung mit SNCUs zu beantragen, selbst wenn sie nicht alle SNCU-Kriterien erfüllen.
Kleine und mittelständische Versicherer als wichtiger Teil der Transformation
Die Ressourcen, die für Regulierungsanforderungen aufgewendet werden müssen, sind für alle Versicherer eine immense Herausforderung. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind davon besonders betroffen. Für Versicherer mit wenigen Mitarbeitern ist es herausfordernd, strategische Projekte, wie etwa Nachhaltigkeitsinitiativen, nicht aufgrund der Berichtspflichten zurückstellen zu müssen.
Nachhaltigkeit beginnt oft im Kleinen: mit engagierten Menschen, kreativen Ideen und dem Mut, neue Wege zu gehen. Die Initiativen kleiner und mittelständischer Versicherer tragen erheblich zur Transformation bei – von eigens gegründeten Stiftungen über öffentliche Installationen zur Klimasensibilisierung bis hin zu nachhaltigen Versicherungsprodukten.
Erfahren Sie in der Reihe #InsurersForTomorrow mehr über die nachhaltigen Aktivitäten der Mitgliedsunternehmen des GDV. Entdecken Sie dabei Projekte und Branchenköpfe, die entscheidend zur ökologischen, sozialen und digitalen Transformation beitragen.