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Regulierung

FiDA 2025 - Ambitionen, Risiken und Voraussetzungen für den Erfolg

Wie können Datenschutz, Cybersicherheit und digitale Souveränität gewahrt bleiben? Verstärkt die FiDA am Ende sogar die Dominanz der Big Techs? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde des GDV in Brüssel.

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© GDV

Von links nach rechts: Mark Klein, ERGO Group AG, Anna Martin, Verbraucherschutzorganisation BEUC, David Revelin, Ständige Vertretung Frankreichs bei der EU, William Vidonja, Insurance Europe

In einer Zeit, in der Europas Wettbewerbsfähigkeit unter Druck steht und sich das geopolitische Umfeld wandelt, muss die geplante Regulierung, mit der der Zugang zu Finanzdaten geregelt werden soll (Financial Data Access-Verordnung, FiDA) grundlegend überprüft werden. 

Dazu diskutierten David Revelin von der Ständigen Vertretung Frankreichs bei der EU, Mark Klein, Chief Digital Officer der ERGO Group AG, und Anna Martin, Leiterin Finanzdienstleistungen bei der europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC, unter der Moderation von William Vidonja von Insurance Europe, ob FiDA in seiner aktuellen Form sinnvoll, notwendig und umsetzbar ist – und welche Anpassungen nötig sind, um Wettbewerbsfähigkeit, Verbraucherschutz und digitale Souveränität zu stärken. 

Aus Verbrauchersicht betonte Anna Martin, dass den Menschen derzeit klare und zugängliche Informationen insbesondere zu komplexen Produkten fehlten. Ihrer Ansicht nach sollte FiDA darauf abzielen, Transparenz und Vergleichbarkeit zu verbessern, um die Verbraucher in die Lage zu versetzen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und Unternehmenspraktiken wie das sogenannte Cherry-Picking – also die gezielte Ansprache von nur risikoarmen Kunden – zu vermeiden. Sie unterstrich die Bedeutung eines robusten Datenschutzes und sprach sich für starke Schutzmechanismen für Verbraucherdaten aus.

Im Gegensatz dazu stellte Mark Klein den Bedarf für FiDA ganz generell in Frage. Seiner Ansicht nach bringe FiDA kaum echte Innovationen. FiDA mache für ihn nur Sinn, wenn ein wirklicher Kundenbedarf nach Datenteilung bestehe. Den sehe er aber nicht. Darüber hinaus warnte er, dass die Umsetzung von FiDA in den Unternehmen knappe Ressourcen – insbesondere bei den kleinen und mittelgroßen – binden würde. Die Ressourcen könnten demgegenüber besser in Innovationen wie Künstliche Intelligenz investiert werden. Mark Klein äußerte zudem Bedenken, dass vor allem große Technologiekonzerne von FiDA profitieren könnten, da sie über zusätzliche Daten und Lizenzen als Versicherungsvertreter agieren könnten, was zu unfairen Wettbewerbsvorteilen führen würde. 

Auch David Revalin sieht bei FiDA eine Reihe von Risiken. Er wies unter anderem auf die hohen Implementierungskosten hin sowie auf das Risiko, dass Personen, die digitale Angebote nicht aktiv nutzen, ausgeschlossen werden könnten. Er betonte, dass die dass die vielen Herausforderungen in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit, Cybersicherheit und Datensouveränität unbedingt angegangen werden müssten, wenn FiDA weiter vorankommen soll. 

Aus Sicht des GDV ist das auch ein Fazit der Debatte. Nur mit umfassenden Anpassungen kann FiDA einen echten Mehrwert schaffen sowie Europas Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität stärken. Der Vorschlag sollte nur dann weiterverfolgt werden, wenn eindeutig belegt werden kann, dass FiDA einen klaren und ausgewogenen Nutzen für alle beteiligten Akteure bietet und den Schutz sensibler Kundendaten sicherstellt.

Hintergrund:

Der Vorschlag für die Finanzdatenregulierung FiDA wurde im Juni 2023 von der Europäischen Kommission vorgestellt. Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbrauchern den sicheren und regulierten Zugang zu Finanzdaten zu ermöglichen – mit dem Anspruch, Innovation, Wettbewerb und Datenschutz zu fördern.