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Biodiversität

Biodiversität ist natürlicher Risikoschutz

Risiken aus dem Verlust von Biodiversität können die Stabilität des Finanzsystems mehr bedrohen als Gefahren, die durch den Klimawandel entstehen, schätzt die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA.

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© Red Zeppelin

Der Verlust von Biodiversität gehört zu den größten Nachhaltigkeitsrisiken.

Im Vergleich zu den Folgen des Klimawandels sind die Auswirkungen eines Verlusts von Biodiversität bisher vergleichsweise wenig in der öffentlichen Debatte angekommen. Dabei spielen Biodiversität bzw. Ökosystemdienstleistungen eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle. Im Globalen Biodiversitäts-Rahmenwerk von Kunming-Montreal wird der ökonomische Nutzen von Ökosystemdienstleistungen, mit anderen Worten der Wert von intakten Ökosystemen, auf global 1,7 bis 3,9 Billionen Euro jährlich beziffert.

Versicherer streben Erhalt von Biodiversität als Teil ihrer Nachhaltigkeitspositionierung an  

In einem aktuellen Paper analysiert EIOPA die Auswirkungen eines Verlusts von naturbasierten Ökosystemdienstleistungen und die damit verbundenen Risiken für Versicherer. Sie benennt Ansatzpunkte, wie Versicherer den Schutz von Ökosystemen und Biodiversität in ihre Kapitalanlagestrategie und in die Risikoübernahme integrieren können. Dazu sagt der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen: „Die Aufsicht setzt damit einen wichtigen und frühzeitigen Impuls. Der Versicherungssektor kann und wird seinen Beitrag leisten, damit die Risiken durch weitere Verluste von Biodiversität nicht noch größer werden. Anders als beim Thema CO2-Reduktion stehen die Arbeiten zu Biodiversität erst am Anfang. Die Bedeutung der Biodiversität für das Finanzsystem wird langsam klarer, viele Fragen sind aber offen.“

Bereits im Januar dieses Jahres hat das Präsidium eine Erweiterung der Nachhaltigkeitspositionierung beschlossen, an der sich die Versicherer orientieren. „Künftig soll sowohl bei den Investitionen der Versicherer als auch bei der Zeichnung von Risiken darauf geachtet werden, dass die natürlichen Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen bewahrt werden“, sagt Asmussen.

Ansatzpunkte für naturbezogene Risiken in die Risikobewertung integrieren

EIOPA legt in dem Papier dar, wie sich naturbezogene Risiken in Risiken von Versicherungsunternehmen übersetzen lassen, und wie Versicherungsunternehmen wiederum diese Risiken beeinflussen und bewerten können. Ziel der europäischen Aufseher ist es, schrittweise aufsichtliche Erwartungen zu erarbeiten. Ferner sollen geeignete Daten und Methoden identifiziert werden, die perspektivisch die Bewertung von naturbezogenen Risiken in den Risikomanagementsystemen der Versicherungsunternehmen erlauben.