Mit dem hochautomatisierten Fahren gelingt ein weiterer Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren Link kopieren
Mercedes-Benz hat als erster Autohersteller vom Kraftfahrt-Bundesamt die Zulassung für ein hochautomatisiertes Fahrsystem erhalten und bietet das System seit diesem Jahr in ausgewählten Fahrzeugen als Zusatzausstattung an; andere Hersteller werden bald folgen. Mit dem ersten so genannten Level-3-System gelingt ein weiterer Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren, das sich von Level 0 (allein der Fahrer fährt) in mehreren Stufen bis zum Level 5, also zum autonomen bzw. selbstfahrenden Fahrzeug entwickelt. Mit einem Level-3-System können sich die Fahrer/-innen des automatisierten Fahrzeugs erstmals vom Verkehr abwenden und das Auto dem System anvertrauen. Sie müssen aber im Level 3 nach wie vor in der Lage sein, die Steuerung des Fahrzeugs und damit die Verantwortung für das Fahren wieder zu übernehmen. Das System von Mercedes ist dabei bislang auf Autobahnen und eine Geschwindigkeit von maximal 60 km/h begrenzt – auf allen anderen Strecken und bei höheren Geschwindigkeiten muss der Mensch nach wie vor selbst fahren.
Am Versicherungsschutz ändert der Grad der Automatisierung nichts: Entschädigt werden etwaige Unfallopfer von der Kfz-Versicherung des Halters. Fahrer/-innen sollten sich erst dann auf etwas anderes als den Verkehr konzentrieren dürfen, wenn ein System so ausgereift ist, dass
- Fahrer/-innen nur noch selten eingreifen müssen;
- sie in solchen Fällen genug Zeit für eine Reaktion haben;
- das Kraftfahrzeug auch ohne Hilfe des/der Fahrer/-in sicher zum Stehen kommt.
Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen sorgen für weniger Unfälle und mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Dennoch werden die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2040 kaum sinken.
Bis Fahrzeuge tatsächlich autonom fahren können, sind noch einige Entwicklungsschritte zu gehen. In der ersten Stufe – dem assistierten Fahren – übernehmen Autos lediglich eine Funktion. Vom automatisierten Fahren spricht man erst in den Leveln 2 bis 4: Hier übernimmt das Fahrzeug vom teilautomatisierten Fahren (Level 2) über das hochautomatisierte Fahren (Level 3) bis zum vollautomatisierten Fahren (Level 4) immer mehr Aufgaben, während Fahrer/-innen zunächst nicht nur von den Fahraufgaben entbunden wird, sondern auch von seiner Verpflichtung, das Fahrzeug zu überwachen. Erst in der fünften und letzten Stufe der Entwicklung fahren Autos dann wirklich autonom – und können auf einen menschlichen Fahrer – oder sogar überhaupt auf Menschen an Bord – komplett verzichten.