PEPP: So funktioniert das paneuropäische Altersvorsorgeprodukt
Der demografische Wandel führt dazu, dass sich die jüngere Generation zunehmend um ergänzende Altersvorsorge kümmern muss, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern. Das gilt für alle Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union. Bereits 2013 entstand daher die Idee, ein paneuropäisches privates Altersvorsorgeprodukt zu entwickeln. Neun Jahre später ging das Projekt mit dem Pan European Personal Pension Product, kurz PEPP an den Markt.
Was ist PEPP?
Das Pan European Personal Pension Product ist eine standardisierte, freiwillige private Altersvorsorge, für die in allen EU-Mitgliedstaaten dieselben Grundregeln gelten. Es soll ermöglichen, eine Altersvorsorge abzuschließen, die von einem EU-Land in ein anderes übertragen werden kann. Sinnvoll ist dies, da die nationalen Altersvorsorgesysteme der EU-Länder sehr verschieden sind – etwa in Bezug auf Steuerfragen. PEPP ist seit dem 22. März 2022 verfügbar und kann von verschiedenen Anbietern, wie Banken oder Versicherungen angeboten werden.
Wie häufig wird PEPP heute angeboten?
PEPP wird bislang kaum angeboten. Seit seiner Einführung vor mehr als drei Jahren, haben sich europaweit lediglich zwei Anbieter gefunden, die es in insgesamt acht EU-Ländern anbieten. Alle verfügbaren PEPP-Angebote werden von der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa aufgelistet.
Warum wird PEPP bisher kaum angeboten?
Die PEPP-Verordnung schreibt so hohe bürokratische Hürden vor, dass das Produkt bislang kaum angeboten wird. Beispielsweise müssen Anbieter laut der PEPP-Verordnung von 2022 mindestens zwei nationale Unterkonten führen. Das heißt, sie müssen ihr PEPP in mindestens zwei EU-Ländern anbieten. Darüber hinaus gibt es einen starren Kostendeckel von 1 Prozent der jährlichen Beiträge.
Wie geht es mit PEPP weiter?
Die Europäische Kommission hat im November ein Rentenpaket vorgestellt, mit dem sie die Altersvorsorge in Europa stärken will. Das Herzstück ist eine Überarbeitung der PEPP-Verordnung. Die EU-Kommission will in der Basis-Variante des PEPP den starren Kostendeckel sowie die vorgeschriebenen nationalen Unterkonten streichen. Das ist aus Sicht des GDV positiv.
Kann PEPP zum Erfolg werden?
Ja, ein überarbeitetes PEPP kann ein zukunftsfähiger Baustein für die private Altersvorsorge sein. Dafür braucht es ein PEPP, dass sich gut in die nationalen Altersvorsorgesystem intergieren lässt. Der GDV wird sich dafür im weiteren Prozess der Überarbeitung einsetzen. Aus Sicht des GDV sollte zudem das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit in den Fokus rücken. Lebenslange Renten und Garantien bleiben wichtig. Ein klug ausgestaltetes PEPP kann zudem dazu beitragen, die Finanzierungsziele der EU zu erreichen. Allein die deutschen, französischen, italienischen und spanischen Versicherer verwalten Kapitalanlagen in Höhe von rund acht Billionen Euro. Ein Großteil davon ist in Europa investiert. Die Versicherungswirtschaft leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung der europäischen Wirtschaft. Damit auch das neue PEPP dazu beitragen kann, braucht es die Kapitalstärke der Versicherer.