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Regulierung

Privates Kapital für Europa: Versicherer bestärken Initiative für EU-Label

Ein EU-Label soll Sparprodukte kennzeichnen, die in Europa investieren. Damit soll privates Kapital mobilisiert werden, um die Ziele zu Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Nachhaltigkeit zu erreichen. Die Versicherer stehen als kapitalstarke Partner bereit.

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© tekinturkdogan / Getty Images

Die Europäische Union will sich für globale Herausforderungen – wie geopolitischen Spannungen, dem Klimawandel und der Digitalisierung – wappnen. Ein zentraler Hebel dafür sind leistungsfähige Kapitalmärkte und höhere Investitionen. Einige Mitgliedsstaaten wollen nun mit gutem Beispiel vorangehen: Sie planen ein Label für Finanzprodukte, um privates Kapital zu mobilisieren. Der GDV und seine europäischen Partnerverbände unterstützen die Initiative. „Wird das Projekt richtig angegangen, stärkt es nicht nur Investitionen in Europa, sondern auch die Motivation, fürs Alter vorzusorgen. Die Versicherer stehen als verlässlicher Partner bereit“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.  

Das geplante EU-Label ist Teil der „Savings and Investments Union“ (SIU) – einer Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion. Es soll Finanzprodukte kennzeichnen, die einen signifikanten Beitrag zur Finanzierung europäischer Vorhaben leisten. Ziel ist es, Spar- und Anlageprodukte sichtbar zu machen, die in Europas Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Sicherheit investieren. Laut Strategie- und Wirtschaftsbericht von Mario Draghi braucht es pro Jahr zusätzliche Investitionen in Höhe von 750 bis 800 Mrd. Euro, um die Ziele zu Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Nachhaltigkeit zu erreichen. „Das Label ist ein Wegweiser für Verbraucherinnen und Verbraucher. Dort, wo es drauf ist, steckt Europa drin“, sagt Asmussen.  

Lebensversicherer investieren in Europa

Die Versicherungswirtschaft leistet einen bereits maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung der europäischen Wirtschaft. Sie ist einer der größten institutionellen Investorengruppen. „Allein die deutschen, französischen, italienischen und spanischen Versicherer verwalten heute schon Kapitalanlagen in Höhe von rund 8 Billionen Euro“, so Asmussen. Um die Kapitalstärke der Versicherer der SIU zukommen lassen zu können, setzt sich der GDV zusammen mit seinen Partnerverbänden aus Frankreich, Italien und Spanien dafür ein, dass das Label auch für kapitalbildende Versicherungsprodukte vergeben werden kann. Am 5. Juni treffen sich die teilnehmenden Mitgliedsstaaten in Paris um sich auf die Details des Labels zu einigen. Spitzenverbände aus den Mitgliedsstaaten sind ebenfalls eingeladen.  

Sparerinnen und Sparer wollen Vertrauen und Sicherheit

Damit das Label alle Sparerinnen und Sparer erreicht, sollte es Produkte mit Garantien einschließen. „Die Lebensversicherung bietet Kapitalmarktzugang mit Sicherheitsnetz. Kundinnen und Kunden sind vor Totalverlust geschützt und können zudem eine sichere Rente bis zum Lebensende erhalten“, so Asmussen. Das Label hätte somit eine doppelte Wirkung: Es fördert Investitionen in Europa und stärkt die private Altersvorsorge. Damit würde ein weiteres gesamteuropäisches Problem angegangen: Die Folgen des demografischen Wandels und die Altersvorsorgelücke der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger. Die Produkte, die der Altersvorsorge dienen, also lebenslange Leistungen im Alter sicherstellen, sollten angemessen steuerlich gefördert werden, beispielsweise indem Beiträge steuerfrei gestellt werden.

Breite Anlagepallette für Renditestärke und Sicherheit

Damit das Label seine Wirkung entfalten kann, sollten zugelassene Produkte eine breite Palette von Anlageklassen abdecken – von Infrastrukturprojekten bis hin zu sicheren Staatsanleihen. Denn Diversifikation ist entscheidend, um Renditechancen und langfristige Sicherheit in Einklang zu bringen.

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