Erneute Brandkatastrophe auf hoher See: Versicherer erneuern Forderung nach besserem Brandschutz
Angesichts zunehmender Havarien in der internationalen Seeschifffahrt und den damit verbundenen Milliardenschäden sollte die Brandschutzstrategie auf Schiffen dringend modernisiert werden.

Nur Tage nach dem Feuer auf dem Autofrachter „Morning Midas“ brennt im Indischen Ozean das Containerschiff „MV WAN HAI 503“. In beiden Fällen konnte die Crew den Brand nicht löschen, sondern musste das Schiff verlassen und den Flammen überlassen. Beim aktuellen Brand werden zudem vier Besatzungsmitglieder vermisst. „Brände in der internationalen Seeschifffahrt sind eine große Gefahr für die Crew und führen immer öfter zum Totalverlust des Schiffes und weiter Teile seiner Ladung“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Angesichts eines Gesamtwertes von bis zu einer Milliarde Euro seien die Reeder aufgefordert, Schiff und Ladung besser zu schützen.
Nach Einschätzung der Brandschutzexperten im GDV könnten viele Brandkatastrophen auf hoher See verhindert werden – wenn die Schiffe mit modernen Feuerlöschsystemen ausgestattet wären statt mit Technik aus den 50er-Jahren. Aktuell würden Brände sowohl auf Containerschiffen als auch auf Autofrachtern zu spät entdeckt und können mit Bordmitteln nicht wirksam bekämpft werden. „Die Feuerlöschsysteme auf Containerschiffen gehören dringend modernisiert, unter anderem braucht es Systeme, die jede Stelle auf dem Schiff wirkungsvoll erreichen können, ohne dass sich Menschen in Gefahr bringen müssen", so Käfer-Rohrbach. Auch sollten Containerschiffe in Brandabschnitte unterteilt werden, die eine Ausbreitung des Feuers mit automatischen Wasservorhängen verhindern.
Der GDV bringt seine Vorschläge zum Brandschutz auf internationaler Ebene ein, insbesondere bei der International Maritime Organisation (IMO), die zu den Vereinten Nationen gehört. „Der Brandschutz in der Seeschifffahrt ist ein globales Problem, das nur auf internationaler Ebene gelöst werden kann und muss“, so Käfer-Rohrbach.