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Regulierung

Klima-Stresstest für das gesamte EU-Finanzsystem

Ist die Finanzierung des europäischen Green Deals durch den Finanzsektor gefährdet, wenn es zu abrupten Neubewertungen von Assets aufgrund von Klimarisiken kommen sollte?

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© Benno Klandt / Unsplash

Mit Stresstests wird das EU-Finanzsystem auf Krisenanfälligkeit hin überprüft.

Ein integrierter Klima-Stresstest soll diese Frage beantworten, den die europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs, darunter auch EIOPA) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) durchführen werden.

Diese einmalige Klimarisikoszenario-Analyse geht über die bereits etablierten Klimastresstests hinaus. Denn mit dem sektorübergreifenden Ansatz sollen für den Zeitraum bis 2030 insbesondere mögliche Ansteckungen und Zweitrundeneffekte über Unternehmen und Subsektoren hinweg betrachtet werden. Der ESRB wird zwei schwere, aber plausible Stress-Szenarien für das gesamte Finanzsystem entwickeln:

Das erste Szenario soll sich auf klimabezogene Risiken fokussieren, die sich kurzfristig realisieren könnten (z. B. Preiskorrekturen bei einer abrupten Neubewertung von Assets aufgrund von Transitions- oder physischen Risiken). Das zweite Szenario soll Klimarisiken mit anderen Stressfaktoren aus den regulären Stresstests (insb. adverses makrofinanzielles Umfeld) kombinieren. Verglichen werden die Ergebnisse dann mit einem Basisszenario, in dem die EU-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 planmäßig umgesetzt werden – ohne abrupte Neubewertungen. Im Fokus steht die generelle Verfügbarkeit von Kapital und die wirtschaftlichen Aktivitäten.

Neue mikro- oder makroprudenzielle Anforderungen an Banken oder Versicherer sind nicht das Ziel, allerdings könnten die Ergebnisse in die Aufsichts- oder Monitoring-Programme der Aufsichtsbehörden und der EZB eingehen.

Die Szenarioanalyse startet zeitnah und mit bei den ESAs und der EZB bereits vorliegenden Daten (Stichtag Ende 2022). Spätestens im 1. Quartal 2025 soll die EU-Kommission den Bericht erhalten – als Basis für die neue EU-Kommission.

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