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Nachhaltigkeit

Europäischer Klimadialog für umfassenderen Versicherungsschutz von Klimafolgeschäden

Der Klimawandel verursacht jedes Jahr enorme Schäden, von denen laut EU-Kommssion jedoch nur etwa ein Drittel versichert ist. Mit dem Climate Resilience Dialogue (CRD) hat die Europäische Kommission eine Gesprächsplattform ins Leben gerufen, die Rahmenbedingungen zur Schließung der Versicherungslücken identifiziert. Ein erster Zwischenbericht soll im Sommer dieses Jahres vorliegen, finale Ergebnisse folgen Mitte 2024.

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© Unsplash

Am Dialog nehmen Vertreter der europäischen Versicherungs- und Rückversicherungswirtschaft, des Risikomanagements und der Realwirtschaft teil. Auch Repräsentanten öffentlicher Behörden, der Regionen sowie der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher sind vertreten.  Das breite Teilnehmerspektrum ermöglicht es, die vielfältigen Ursachen für Versicherungslücken zu untersuchen – von mangelndem Risikobewusstsein der Bevölkerung bis hin zu fehlenden Daten für die Risikobewertung. 

Bestimmung des „Climate Protection Gap“ als große Herausforderung 

In einem ersten Schritt will der CRD die Versicherungslücke bei Naturkatastrophen in der EU einheitlich bemessen können. Das Anliegen der Europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA, den „Climate Protection Gap“ (CPG) in einem Dashboard darzustellen, hat aber unter anderem damit zu kämpfen, dass Daten fehlen oder nicht vergleichbar sind. Auch über die genaue Definition des CPG sind sich die Dialogteilnehmer noch nicht in allen Punkten einig. So muss geklärt werden, welche Schäden und Kosten in die Berechnung einfließen sollten. Zudem sollen politische Maßnahmen diskutiert werden als Voraussetzung für bezahlbaren Versicherungsschutz in der Zukunft.   

Prävention und Klimafolgenanpassung senken Schäden 

Um Klimaschäden aktiv zu minimieren und bestenfalls zu vermeiden, müssen europaweit verbindliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel Bauverbote in Hochrisikogebieten, eine Pflicht zu überschwemmungsresilienten Baustoffen und eine Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen. Bildungs- und Informationskampagnen können dazu beitragen, die Sensibilität bei Betroffenen für Prävention und Versicherungsschutz zu erhöhen und damit die Zahl nicht versicherter Schadensfälle zu reduzieren.  So würde dem CPG ganzheitlich begegnet, und Versicherungsschutz bliebe auch künftig bezahlbar. 

Effektiver Versicherungsschutz braucht freien Markt 

Ein effektiver Versicherungsschutz erfordert einen freien Markt, der auf risikobasiertem Underwriting und dem Wettbewerb zwischen Anbietern beruht. Versicherungsprämien sollten weiterhin risikobasiert bestimmt werden, wobei niedrigere Prämien als Anreize für eine Senkung des Schadensrisikos durch kluges Planen und Bauen eingesetzt werden können. Wer hingegen bewusst in Hochrisikogebieten baut, sollte nicht auf Quersubventionierungen durch die Versichertengemeinschaft hoffen dürfen. 

Der CRD besteht aus zwei Teilgruppen: einer für Lösungen des Underwritings, und einer für Strategien der Klimafolgenanpassung.