Zur Suche
Geförderte private Altersvorsorge

Garantieprodukte haben das attraktivere Chance-Risiko-Profil als Aktiensparpläne

Aktiensparen verspricht langfristig die höchsten Renditen. Nur: Im Extremfall können Sparer selbst bei 30 Jahren Laufzeit damit Geld verlieren, wie eine Studie zeigt. Produkte mit Teilgarantien schützen davor – und bringen es auf ähnliche Erträge.

Lesedauer
© Unsplash / Jason Briscoe

Sparprodukte mit einer Teilgarantie von 80 Prozent bieten langfristig attraktive Renditen und schützen gleichzeitig besser vor Verlusten als Aktiensparpläne. Das zeigen Berechnungen des unabhängigen Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Demnach droht Aktiensparern über 30 Jahre in schlechten Szenarien ein Minus von durchschnittlich knapp einem Drittel, während beim Garantieprodukt die eingezahlten Beiträge selbst dann praktisch erhalten bleiben. 

Externer Inhalt

Zum Einblenden des externen Inhalts bitte anklicken. Mit Anklicken stimmen Sie zu, dass Daten an Drittanbieter wie bspw. Google, Facebook, Twitter, Instagram übertragen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Externen Inhalt anzeigen Cookie Einstellungen anpassen

Für die Rechnung hat M&M zwei Beispielprodukte verglichen: einen Aktienfondssparplan ohne Garantien und eine Rentenversicherung, bei der die Rückzahlung von mindestens 80 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert ist. Und die dank ausgeklügelter Risikosteuerung dennoch auf eine Aktienquote von durchschnittlich 65 Prozent kommt. Zwar weist der Fondsparplan über 30 Jahre mit 6,1 Prozent pro Jahr die höhere Durchschnittsrendite auf – verglichen mit 4,8 Prozent beim Garantieprodukt. Dafür droht in zehn von 100 Fällen beim Aktiensparen ein durchschnittlicher Verlust von 32 Prozent der Beiträge. Das entspricht einer Rendite von minus 2,8 Prozent pro Jahr. Beim Garantieprodukt liegt in vergleichbaren Fällen das Minus bei zwei Prozent – oder 0,1 Prozent pro Jahr.  

Noch gravierender sind die Unterschiede in den schlechtesten fünf Prozent der statistisch möglichen Fälle: Anleger verlieren dann mit dem Aktienfondssparplan durchschnittlich fast die Hälfte ihres Geldes (47 Prozent), Inhaber der Rentenversicherung im Mittel nur acht Prozent.  

Der Vergleich ist brisant angesichts der geplanten Reform der geförderten privaten Altersvorsorge. Beim sogenannten Riester-Sparen müssen Anbieter bislang alle eingezahlten Beiträge zurückzahlen können. Weil Teilgarantien ein besseres Chance-Risiko-Potenzial bieten, setzt sich die Versicherungswirtschaft dafür ein. Die Bundesregierung geht aber noch einen Schritt weiter: Sie will auch solche Produkte als geförderte Altersvorsorgeprodukte zulassen, die völlig ohne Garantie auskommen.  

Die Teilgarantie einer Rentenversicherung vergrößert die Anlagefreiheit für die Spargelder. Damit kann das Sicherungsvermögen stärker chancenorientiert investiert werden, zum Beispiel in alternative Anlageklassen. Die dadurch möglichen Kapitalanlagestrategien steigern einerseits die Rendite und dämpfen andererseits die Ausschläge an den Börsen. Dadurch steigen die Stabilität und Sicherheit in der Vorsorge. 

Für die Berechnungen hat M&M ein stochastisches Simulationsmodell genutzt, in das 10.000 Kapitalmarktszenarien eingeflossen sind. Diese berücksichtigen unterschiedliche Verläufe des Kapitalmarkts und ihre Wahrscheinlichkeiten. Die unterstellten Kosten sind bei beiden Produkten gleich und entsprechen dem üblichen Niveau in der betrieblichen Altersvorsorge. 

Zum Studiendesign: 

Es wurden für beide Produktkonzepte gleiche Annahmen getroffen, um die Unterschiede der Chancen und Risiken transparent zu machen. Die Anspardauer beider Produkte beträgt 30 Jahre, so wie sie erfahrungsgemäß in der Altersvorsorge häufig vorkommt. Das Kostenniveau entspricht dem, wie es auch in der betrieblichen Altersvorsorge üblich ist. Wichtig ist hierbei, dass sich in beiden Fällen die gleiche Reduction in Yield ergibt, um tatsächlich die Anlagekonzepte vergleichbar zu machen. Würden die Kosten bei beiden Produktkonzepten gleichermaßen erhöht oder vermindert, würden auch die Renditen gleichermaßen fallen oder steigen. 

Abgesenkte Garantien von beispielsweise 80 Prozent ermöglichen Anlagestrategien mit attraktiven Renditen und zugleich begrenzten Risiken. Aktienanlagen ohne Garantie lassen im Mittel höhere Renditen bei höheren Schwankungen erwarten. Die Aktienanlage wird in beiden Produktkonzepten einheitlich behandelt und repräsentiert Aktieninvestments, wie sie typischerweise in Altersvorsorgeprodukten auftreten. Basis für die Darstellung der Aktienanlage in der Simulation ist das renommierte Heston-Modell. Dies ermöglicht, eine fundierte und vergleichbare Darstellung der Chancen und Risiken von Aktienanlagen im Altersvorsorgebereich auf objektiver und wissenschaftlich abgesicherter Basis. Wichtig ist, dass die Aktienanlagen beim Aktiensparplan und beim Garantieprodukt die gleichen Renditen abwerfen und den gleichen Schwankungen unterliegen.