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Rente & Vorsorge

Die wichtigsten Fakten zur Bürgerrente

Die Versicherer bringen sich mit einem neuen Konzept in die Diskussion über eine Reform der privaten Altersvorsorge ein. Bürgerrente heißt ihr Vorschlag, der der staatlich geförderten kapitalgedeckten Altersvorsorge einen neuen Schub geben soll.

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© GDV

Gedacht ist die Bürgerrente ist für Jeden, also auch für Selbstständige oder Beamte, im Grunde für jeden Steuerpflichtigen in Deutschland.

Sie ist...

  • einfach und unbürokratisch. Für jeden eingezahlten Euro gibt der Staat 50 Cent dazu, plus Kinderzulage.
  • renditestark und trotzdem sicher: 80 Prozent der Beiträge sind garantiert. So steht mehr Geld zum chancenorientierten Investieren zur Verfügung. Und in Kombination mit der staatlichen Förderung heißt das: Die Sparer bekommen garantiert mehr, als sie eingezahlt haben.
  • nachhaltig: Auch mit kleinen Beiträgen können Altersvorsorgesparer über die Kapitalanlage der Versicherer einen Beitrag zur nachhaltigen und digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft leisten.
  • lebenslang: Lebenslange Ausgaben wie Miete brauchen lebenslange Leistungen. Egal wie alt ein Mensch wird. Das ist die Kernkompetenz der Versicherer.
  • kostengünstig: Standardisierung und Digitalisierung sparen Aufwände für Beratung und Verwaltung der Verträge. Somit kann ein ähnlich niedriges Kostenniveau wie in der betrieblichen Vorsorge erreicht werden.

Wichtig: Bei der Bürgerrente handelt es sich nicht um einen fertigen Produktvorschlag. Sie ist vielmehr ein Konzept, wie die staatlich geförderte Altersvorsorge ausgestaltet sein sollte. Den Rahmen dafür bestimmt die Politik. Hier erklären wir die wichtigsten Neuerungen.

Bessere Ertragschancen

Die Bürgerrente soll höhere Erträge abwerfen, als sie heute mit Riester möglich sind. Dafür ist es aus Sicht der Versicherer nötig, den derzeit vorgeschriebenen 100-prozentigen Kapitalerhalt zu Rentenbeginn aufzuweichen – ohne jedoch völlig auf eine Absicherung zu verzichten. Den Versicherern schwebt eine Kapital-Garantie von 80 Prozent der eingezahlten Beiträge vor. Dieses Niveau wäre ein guter Kompromiss, um einerseits die Chancen des Kapitalmarkts besser nutzen zu können und andererseits größere Verluste zu vermeiden.  

Die Bürgerrente bietet Sparerinnen und Sparern die Chancen der Kapitalmärkte und schützt gleichzeitig vor erheblichen Verlusten. Denn Lebensversicherer können Schwankungen am Kapitalmarkt sehr gut abfedern und bieten stetige Erträge. Das geht zum Beispiel mit einem Aktienfondssparplan so nicht. Ein solcher nimmt die Kursentwicklung eins zu eins mit. Und wer das Pech hat, dass der Rentenbeginn in eine schlechte Börsenphase fällt, dessen Sparbemühungen zahlen sich unter Umständen nicht aus.

Nachhaltige Kapitalanlage

Die Bürgerrente soll die Beiträge der Kundinnen und Kunden auch nach nachhaltigen Kriterien anlegen. Über die Kapitalanlage für die Altersvorsorge will die Versicherungswirtschaft eine Führungsrolle zur notwendigen Transformation der Wirtschaft in Deutschland, Europa und weltweit einnehmen.

Lebensversicherer, die das Vorsorgekapital von Millionen Kundinnen und Kunden bündeln, sind prädestiniert, dringend benötigtes Kapital zur Transformationsfinanzierung im Rahmen des Green Deal, aber auch für die digitale Transformation langfristig zur Verfügung zu stellen. Unsere Kapitalanlage richtet sich ohnehin deutlich auf nachhaltige Investments aus.

Mehr Flexibilität in der Rentenphase

Die Verrentung des angesparten Vermögens bleibt Kernelement der geförderten privaten Altersvorsorge. Schließlich dient das Geld der Sicherung des Lebensstandards im Alter – unabhängig von der Lebensdauer. Mit der Bürgerrente wollen die Versicherer die Auszahlung für die Menschen jedoch noch ein wenig flexibler gestalten, um auch alle jene von einer Verrentung zu überzeugen, die nicht glauben, sehr alt zu werden.

Daher soll es zusätzlich zu der schon heute möglichen Teilauszahlung zu Rentenbeginn von 30 Prozent des Vermögens eine Rentengarantiezeit geben, von beispielsweise zehn Jahren. Genauso lange würden die Anbieter mindestens eine Rente auszahlen: Stirbt der Versicherte früher, ginge das verbleibende Garantie-Kapital an die Hinterbliebenen.

Einfachere Förderung

Die Förderung soll mit der Bürgerrente einfacher und verständlicher werden. Das Ziel: weniger Bürokratie und ein Ende der ärgerlichen, nachträglichen Rückforderung von Zulagen, weil die Förderbedingungen nicht oder nur noch zum Teil erfüllt sind. Die Idee: Zu jedem eingezahlten Euro legt der Staat 50 Cent obendrauf. Zahlt eine Kundin beispielsweise 1.000 Euro pro Jahr in den Vertrag ein, gibt es 500 Euro als Förderung dazu. Und für Familien kämen pro Kind noch einmal 100 Euro obendrauf. So einfach.

Auf diese Weise würde die Zulage proportional zum Eigenanteil steigen – bis zu einer Fördergrenze, die bei vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung (2023: 87.600 Euro) liegen könnte. Aktuell läge der maximale förderfähige Eigenanteil somit bei 3.504 Euro pro Jahr, dazu kämen die Zulagen. So würden auch mittlere Einkommensgruppen stärker als bisher von Zulagen profitieren als nur von der Steuerersparnis. Die staatliche Förderung würde so viel stärker von den Menschen wahrgenommen, außerdem käme ein größerer Teil davon direkt dem Vertrag zugute. Die Beiträge für die Bürgerrente blieben steuerfrei, dafür würden die Leistungen im Wege der nachgelagerten Besteuerung in der Auszahlungsphase  voll besteuert.

Dynamische Förderung

Das aktuelle Fördersystem der privaten Altersvorsorge beinhaltet keine regelmäßige Anpassung der Zulagen, während der Eigenanteil aufgrund der steigenden Löhne jedes Jahr steigt. Die Folge: Sparer müssen immer mehr Geld aufwenden, um den gleichen Zuschuss vom Staat zu erhalten. Die Bürgerrente verknüpft deshalb die Förderung mit der Einkommens- und Inflationsentwicklung. Weil die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rente jährlich steigt, könnte automatisch auch der Förder- und Eigenbeitrag mitwachsen – zu Gunsten höherer Leistungen im Rentenalter.

Mehr Förderberechtigte

Ein Produkt für alle Menschen – ohne Ausnahme. Mit der Bürgerrente sollte der Kreis der Förderberechtigten nach Ansicht der Versicherer auch um die Gruppe der Selbstständigen erweitert werden, die nicht rentenversicherungspflichtig sind. Das reduziert die Komplexität und belässt auch jene Menschen im Fördersystem, die mal abhängig beschäftigt, mal selbstständig sind.

Die Förderintensität entspricht dabei der heutigen Riester-Rente und kostet den Staat in etwa das gleiche. Höher werden die Kosten nur, wenn mehr Bürger vorsorgen oder die Vorsorgenden mehr sparen als heute. Aber das ist ja eine gute Investition: Denn wer heute vorsorgt, der ist im Alter nicht oder in geringerem Ausmaß auf zusätzliche finanzielle Hilfe angewiesen.

Kostengünstigere Produkte

Ein Standardprodukt, weniger Dokumentationsaufwand, schlankere Prozesse zwischen Anbietern und staatlichen Förderstellen, und auch digitale Vertriebsmöglichkeiten: All das senkt die Kosten. Mit der Bürgerrente ließe sich die private Altersvorsorge deutlich günstiger gestalten – ohne auf den Service einer persönlichen Beratung zu verzichten. Die Vermittler sorgen für ein größeres Verständnis des Produkts und mithin für dessen hohe Verbreitung. All das senkt die Kosten. Und diese Kostenersparnis geben wir an unsere Kundinnen und Kunden weiter.

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