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Klima

Von 2002 bis 2017: Deutschlandweit 6,7 Milliarden Euro Starkregen-Schäden

Extreme Regenfälle haben zwischen 2002 und 2017 bundesweit knapp 1,3 Millionen Schäden an Wohngebäuden verursacht. Am häufigsten waren Bewohner in Sachsen betroffen.

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© golero / Getty Images

Starkregenfälle verursachten in Deutschland insgesamt 6,7 Milliarden Euro Schaden.

Dort hatten im Schnitt 133 von 1.000 Wohngebäuden einen Schaden durch besonders starke Regenfälle. Die Beseitigung der Folgen kostete betroffene Hausbesitzer deutschlandweit durchschnittlich 5.293 Euro. Das sind Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojekts des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Starkregenfälle verursachten in Deutschland insgesamt 6,7 Milliarden Euro Schaden. Auch in Berlin (131/1.000 Betroffene) und in Bayern (88/1.000 Betroffene) sorgten die heftigen Niederschläge für viele vollgelaufene Keller, unterspülte Fundamente und durchnässte Wände.

Heftige kurze Niederschläge führen häufig zu Schäden

Auch wenn der Regen die Bewohner der Landkreise in den vergangenen 16 Jahren unterschiedlich heftig traf: „Unsere Untersuchung zeigt, dass jeder Ort in Deutschland quasi gleich stark von solch gefährlichen Regenmengen bedroht ist“, sagt Andreas Becker vom DWD. „Gegenden, die im Untersuchungszeitraum nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang schlicht Glück gehabt.“

Im Gegensatz zum Dauerregen (über zwölf Stunden) gibt es bei den kurzen, heftigen Regengüssen (bis zu neun Stunden) eine eher gleichmäßige Verteilung über ganz Deutschland. Das gemeinsame vierjährige Forschungsprojekt, das erstmals Starkregen- und Schadendaten systematisch untersucht hat, zeigt: Gerade diese kurzen, heftigen Niederschläge verursachen besonders viele Schäden.

In diesen 5 Landkreisen waren Hausbesitzer am häufigsten betroffen:

Landkreis

Betroffene
Gebäude von 1.000

Schadendurchschnitt

Starkregenereignisse**

Stadt Münster

393,0

10.928 €

21

Stadt Herne

209,4

5.306 €

8

Stadt Passau

208,4

11.862 €

1

Steinfurt

201,4

5.702 €

73

Rottal-Inn

194,3

49.290 €

44

Jeder zweite Hausbesitzer in Deutschland nicht versichert

Bundesweit haben lediglich 43 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung und sind somit gegen die Folgen extremer Regenfälle geschützt. „So gut wie jedes Haus ist gegen Sturm und Hagel abgesichert, doch den Schutz gegen extreme Regenfälle haben viele Hausbesitzer bislang vernachlässigt“, sagt Oliver Hauner, GDV-Naturgefahrenexperte. Dabei können die heftigen Regenfälle Häuser bis zur Unbewohnbarkeit beschädigen.

Bundesländer nach Häufigkeit der Starkregenschäden 2002 - 2017:

Bundesland

Betroffene
Gebäude von 1.000

Gesamtschaden*

Starkregenereignisse **

Sachsen

132,8

890 Mio. €

542

Berlin

131,2

128. Mio. €

27

Bayern

88

1.485 Mio. €

1866

Nordrhein-Westfalen

86,4

1.306 Mio. €

898

Hessen

83,2

500 Mio. €

707

Schleswig-Holstein

81,6

160 Mio. €

368

Mecklenburg-Vorp.

81,6

153 Mio. €

515

Brandenburg

67,2

206 Mio. €

866

Rheinland-Pfalz

64

346 Mio. €

741

Niedersachsen

62,4

525 Mio. €

1120

Hamburg

59,2

40 Mio. €

31

Sachsen-Anhalt

57,6

163 Mio. €

633

Thüringen

57,6

134. Mio. €

1068

Saarland

49,6

61 Mio. €

92

Baden-Württemberg

48

569 Mio. €

1077

Bremen

44,8

18 Mio. €

22

Gesamt

75,2

6.683 Mio. €

8411

*Schaden aller Wohngebäude inkl. nicht versicherter Schäden **Dauerstufe 1h bis 9h

Starkregensicherer Wohnraum

Vor diesem Hintergrund fordert der Baukonstruktionsforscher Thomas Naumann eine größere Unterstützung von Gebäudeeigentümern und kleineren Kommunen, um diese besser auf Starkregen vorbereiten zu können. „Starkregen kommt fast ohne Vorwarnzeit, deshalb müssen Kommunen und Gebäudebesitzer diese Ereignisse vordenken und vorplanen.“ Gerade kleine Kommunen hätten bislang kaum Ressourcen, sich ein genaues Bild über die Gefahrenpunkte bei Regenmassen zu machen, ihre Bürger gut zu informieren und dementsprechend besser vorzusorgen, sagt der Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.