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Gesellschaft

Wie Deutschlands Bevölkerung seit 1950 gealtert ist

Immer mehr Menschen in Deutschland sind älter als 65 Jahre. Das statistische Bundesamt nennt als einen Faktor die steigende Lebenserwartung.

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© unsplash / Jan Antonin Kolar

Die Menschen in Deutschland werden immer älter, doch die Geburtenraten sinken.

Die Bevölkerung Deutschlands ist seit Gründung der Bundesrepublik deutlich gealtert. Laut Statistischem Bundesamt war 2021 bereits jede fünfte Person 65 Jahre oder älter, der Anteil hat sich seit 1950 mehr als verdoppelt. Umgekehrt ging der Anteil der Bevölkerungsgruppe unter 15 Jahren im selben Zeitraum von 23 auf 14 Prozent zurück. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt inzwischen bei 44,7 Jahren.

Die steigende Lebenserwartung ist ein Faktor für den demografischen Wandel. Dank des medizinischen Fortschritts, besserer Arbeits- und Lebensbedingungen sowie des steigenden Wohlstands leben die Menschen immer länger. 2020 geborene Jungen haben statistisch 78,5 Jahren vor sich, die Mädchen durchschnittlich 83,4 Jahre. Das sind 14 beziehungsweise 15 Jahre mehr als beim Jahrgang 1950.

Ein weiterer Grund für die Alterung der Bevölkerung sind die seit Jahrzehnten rückläufigen Geburten. 1,1 Millionen Neugeborenen 1950 stehen lediglich 739.000 im Jahr 2022 gegenüber. Zum Vergleich: Der Höchststand lag 1964 bei rund 1,4 Millionen Geburten. Ein demografisches Problem, denn die Generation aus den sogenannten Babyboomer-Jahren erreicht nun das Rentenalter.

Zuwanderung bremst den demografischen Wandel

Immerhin: Die Zuwanderung wirkt dem demografischen Wandel entgegen. In den vergangenen Jahrzehnten kamen mehr Menschen nach Deutschland als Auswanderer das Land verlassen haben. Bis in die frühen 1970er Jahre migrierten überwiegend sogenannte Gastarbeiter, seit Mitte der 2010er Jahre machen Geflüchtete den größten Anteil der Zugezogenen aus. 2022 verzeichnete Deutschland mit 1,5 Millionen Fällen gar die höchste Nettozuwanderung seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950 – eine Folge des Ukrainekriegs. Die Zuwanderung bremst einerseits die Alterung und gleicht zudem das Geburtendefizit aus. Denn bereits seit 1972 sterben in Deutschland pro Jahr mehr Menschen als neu geboren werden.

Abgeschlossen ist die Alterung der Bevölkerung indes nicht: In seiner jüngsten Prognose geht das Statistische Bundesamt davon aus, dass der Anteil der Rentner bis 2060 auf 27 Prozent steigen wird. Das Durchschnittsalter dürfte dann bei annähernd 50 Jahre liegen.