Finanzstabilität: Risikolage durch US-Politik geprägt
Vor dem Hintergrund hoher geopolitischer und makrofinanzieller Risiken haben sich die Stabilitätsrisiken im Finanzsystem in den letzten Monaten erhöht. Einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der Finanzstabilität und der makroprudenziellen Aufsicht gibt die neue Ausgabe der „Financial Stability Perspectives“ des GDV.

Die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems haben sich in den letzten Monaten substanziell erhöht. Während der hohen Finanzmarktvolatiltät im April, die durch die US-Zollankündigungen des Liberation Day ausgelöst wurden, hat sich das globale Finanzsystem als resilient erwiesen. Die Abkehr der USA vom multilateralen Welthandelssystem führt jedoch über zahlreiche Kanäle – darunter verschlechterte Wirtschaftsaussichten und eine extrem hohe makrofinanzielle Unsicherheit – zu höheren Risiken im Finanzsystem. Politik, Aufsicht und Finanzinstitutionen stehen vor der Aufgabe, diese Risiken angemessen zu adressieren.
Für die europäische Versicherungswirtschaft bleiben die Risiken bisher auf mittlerem Niveau. Hier schlagen sich u. a. das langfristig- und sicherheitsorientierte Geschäftsmodell sowie die robuste Solvenzlage der Versicherer nieder. Auch für die Versicherer ist die komplexe geopolitische Risikolandschaft jedoch mit großen Herausforderungen verbunden.
Mit den geopolitischen Konflikten sind die systemischen Cyberrisiken weiter gewachsen. Die digitalisierungsbedingten Risiken für das Finanzsystem werden zudem von den rapiden technologischen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz geprägt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Fokuskapitel dieser Ausgabe mit den Implikationen von KI für die Finanzstabilität und der Integration von KI-bezogenen Risiken in den makroprudenziellen Aufsichtsrahmen.
Die vollständige Ausgabe der Financial Stability Perspectives steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Autorin Dr. Anja Theis.