Wie macht man mehrere hundert Tonnen für den Menschen sicht- und greifbar? Wie kann die Gesellschaft verstehen lernen, welche Mengen einerseits wertvoller und andererseits umweltschädigender Teile und Substanzen sie in Form von gebrauchter Elektronik entsorgt?
Indem man die Zahl in eine Form bringt und sie Passanten mitten in den Weg stellt. Überlebensgroß, in Form eines Kunstwerks an öffentlichen Plätzen und bei Veranstaltungen.
Diese sechs Meter hohe Gestalt besteht aus nicht mehr funktionsfähigen elektronischen Geräten und Teilen mit einem Gewicht von insgesamt einer Tonne. In der Mitte, ungefähr dort, wo üblicherweise das Herz liegt, zeigt ein Bildschirm in Dauerschleife die Entstehung des Giganten. An seiner Hüfte befindet sich eine ausrangierte Waschmaschinentrommel, ein Staubsauger schlängelt sich in die Beugung seiner Achsel, sein Kopf ist eine Backofentür.
Er wiegt so viel, weil in Deutschland innerhalb einer Zeitspanne von 90 Sekunden diese Menge, eine ganze Tonne, gebrauchter Elektronik auf dem Schrott landet. Zum Teil sind das Geräte, die noch repariert werden könnten.
Das Kunstwerk trägt den Namen Wertgigant. Geschaffen hat ihn der Aktionskünstler HA Schult in Zusammenarbeit mit der Versicherung Wertgarantie. Der mittlerweile über 80-jährige HA Schult ist mit seiner Objekt- und Aktionskunst, zum Beispiel mit den Trash-People, in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt bekannt geworden.
Doch was brauchte es, um diesen Giganten auf die Beine zu stellen?
Eine gute Idee und jemanden, der sie anpackt. So wie Melanie Mietzner. Sie leitet seit vier Jahren das Marketing der Versicherung Wertgarantie – einem Unternehmen, dem Nachhaltigkeit wichtig ist. Gerade das Thema des übermäßigen Konsums muss mehr in den Vordergrund rücken. In weiten Teilen der Welt gilt Konsum oft als Maßstab für Erfolg. Ein Irrglaube, der im Sinne der Umwelt, der sozialen Strukturen und des individuellen Wohlbefindens kritisch hinterfragt werden muss.
Wofür die Versicherung damals stand und was ihr heute wichtig ist
Als Wertgarantie 1963 ihren Daseinsgrund fand, hatten Waschmaschinen und Kühlschränke die Küchen Deutschlands schon erobert, Fernseher wohnten im Wohnzimmer und der Engländer David Paul Gregg sollte demnächst die Digitalkamera erfinden. Die Aufgabe der Versicherung: Für die teuer angeschafften elektronischen Geräte die vorhandene Garantie erweitern und verlängern, um Kund/-innen vor hohen Kosten zu schützen.
In den 60 Jahren von damals bis heute drehte sich die Welt knapp 22.000-mal um ihre eigene Achse und jeder Haushalt in Deutschland ist mit deutlich mehr Technik ausgestattet. Man denke neben den Haushaltsgeräten nur an die Unterhaltungselektronik: an unsere Smartphones, mobilen Telefone, die Flachbildfernseher, Tablets, Kopfhörer, Fotokameras und Spielkonsolen. Alles in allem haben die Deutschen im Schnitt 37 Geräte in jedem Haushalt. Die funktionieren nicht ein Leben lang und gehen irgendwann kaputt.