Die Versicherungsbranche steht vor der Herausforderung, alltägliche Prozesse effizienter, transparenter und weniger fehleranfällig zu gestalten. Der Wasserschaden ist genauso ein durchschnittlicher, alltäglicher Fall. „Die Schadensregulierung ist aber aufwendig – allein wegen der vielen beteiligten Parteien“, erklärt Dr. Markus Bockholt, Konzernentwicklung R+V Gruppe.
Da ist natürlich die versicherte Person, bei der beispielsweise gerade ein Rohr geplatzt ist und jetzt das Badezimmer unter Wasser steht – sie meldet den Schaden. Die Leckageortung der Versicherung rückt schnell aus, um das Wasser zu stoppen. Im nächsten Schritt dokumentieren Trocknungstechniker*innen den Schaden und erstellen ein Angebot für Versicherte und Versicherer. Das führt auf, wie der Schaden behoben werden kann und was das ungefähr kostet. Für die Reparatur kommen dann wiederum Handwerkerinnen und Handwerker sowie Bauleiterinnen und Bauleiter dazu.
All diese Parteien müssen ihre Termine koordinieren, Fotos, Messdaten und Grundrisse austauschen, telefonisch, per Mail oder analog. „Für Versicherte, Fachkräfte und die Versicherung bedeutet das: viel Aufwand, wenig Transparenz und mögliche Verzögerungen“, so Eva Meißner, Venture Developer bei Startraiff. Genau hier setzt AssureXR an – eine Virtual-Reality-Anwendung, die die Startraiff, das Innovationsteam der R+V Versicherungsgruppe, entwickelt hat.
Eva Meißner und Dr. Markus Bockholt sind Teil dieses innovativen Teams. Sie suchen nach neuen Wegen, wie die R+V ihre strategischen Ziele erreichen kann. AssureXR ist so einer: Das Tool ermöglicht es Trocknungstechnikerinnen und -technikern, den Wasserschaden direkt vor Ort mit dem Diensthandy aufzunehmen: 360-Grad-Panoramafotos und Nahaufnahmen, plus Daten aus den Messgeräten. Die Informationen werden in die AssureXR-App geladen und erzeugen einen digitalen Zwilling, der für alle Beteiligten jederzeit und von überall zugänglich ist. Und durch Virtual Reality wird der Scan zum begehbaren Modell.
Die digitale Zukunft der Schadensregulierung
Die Startraiff hat fast identische Rahmenbedingungen wie ein Start-up, um schnell auf technologische Impulse zu reagieren. 2023 antizipierte die R+V, dass Virtual-Reality-Technologien (VR) wie Metaverse einen Einfluss auf ihre Wertschöpfung haben könnten. Um das zu erproben, richtete die Startraiff das New Reality Lab ein. Über 1000 Kolleginnen und Kollegen besuchten das Lab, probierten Extended Reality (XR) wie VR aus und entwickelten gemeinsam mit Eva Meißner und Markus Bockholt Ideen für konkrete Use Cases. „Das ist unser Innovationsansatz: Im Team entstehen die besten Ideen“, sagt Markus Bockholt.
AssureXR und das New Reality Lab stehen beispielhaft dafür, dass neue Technologien kein Gegenspieler, sondern Mitspieler für nachhaltige Veränderungen in Unternehmen sein können. „Unsere Vision ist, dass digitale Zwillinge in der Breite genutzt werden, um Prozesse wie die Schadenbewertung zu beschleunigen und zu verbessern. Alle Parteien haben davon einen klaren Mehrwert“, fasst Eva Meißner zusammen.