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Schaden & Unfall

D&O-Versicherung: Zahl der Schäden 2024 erneut gestiegen

Die Versicherer rechnen damit, dass Schadenersatzforderungen gegen Manager weiter erheblich zunehmen werden. Dies ist auf die konjunkturelle Lage in Deutschland und höhere gesetzliche Anforderungen zurückzuführen. Nach der aktuellen D&O-Statistik des GDV erhöhte sich die Zahl der Schäden bereits das dritte Jahr in Folge.

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© ilkercelik / Getty Images

Die in Deutschland tätigen Managerhaftpflicht-Versicherer haben 2024 erneut erheblich mehr Schäden regulieren müssen. Die Zahl der Fälle ist auf 2.500 gestiegen, knapp zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Eine D&O- bzw. Managerhaftpflichtversicherung zahlt Schadensersatzforderungen gegen Managerinnen und Manager, wenn diese gegen ihre Pflichten verstoßen haben. Jeder Schaden kostete die Versicherer im Schnitt mehr als 115.000 Euro, was eine Steigerung von fast 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Die Entwicklung führen die Versicherer auf die ungünstige konjunkturelle Lage und höhere gesetzliche Anforderungen zurück. Die Zahl der Insolvenzen ist zuletzt deutlich gestiegen. Dies führt in der Regel zu hohen Schadensersatzforderungen von Insolvenzverwaltern gegen die verantwortlichen Organmitglieder.  Dazu kommen stetig wachsende Compliance-Anforderungen. Manager haften persönlich, wenn sie kein funktionierendes Compliance-System eingerichtet haben. 

Auch für die nähere Zukunft rechnen die Versicherer mit deutlich mehr und höheren Schadenersatzforderungen gegen die Organe. Im ersten Halbjahr 2025 sind die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um zwölf Prozent auf gut 12.000 gestiegen. Dazu kommen neue Haftungsrisiken, etwa durch neue Anforderungen an die Informationssicherheit durch die europäische NIS-2-Richtlinie.

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Schäden und Schadenaufwand nehmen erheblich zu  

Nach der aktuellen D&O-Statistik des GDV nahm die Zahl der Schäden bereits das dritte Jahr in Folge zu. Gleichzeitig stiegen die Schadenaufwendungen ein Vielfaches stärker als die Beitragseinnahmen. Konkret nahm der dem GDV für 2024 gemeldete Schadenaufwand massiv um 27 Prozent auf 285 Millionen Euro zu. Die Beitragseinnahmen wuchsen hingegen lediglich um 1,5 Prozent auf 498 Millionen Euro. Die Geschäftsjahres-Schadenquote stieg durch die höheren Leistungen kräftig um rund 10 Prozentpunkte auf gut 57 Prozent. 

Die D&O-Versicherung ist eine klassische Long-Tail-Sparte, in der die Schadenabwicklung regelmäßig länger – oft sogar mehrere Jahre – andauert. Im langfristigen Mittel der letzten neun Jahre sind hierbei Abwicklungsverluste aufgetreten. Das heißt, die ursprünglich gebildeten Rückstellungen waren nicht ausreichend, um die Schäden zu regulieren. Aufgrund eines ungewöhnlich guten Abwicklungsergebnisses im Jahr 2024 lag die Schadenquote nach Abwicklung mit 40,6 Prozent nur leicht über dem Vorjahr (39,4 Prozent). 

GDV schätzt D&O-Gesamtmarkt auf etwa 953 Millionen Euro  

An der GDV-Statistik beteiligen sich nicht alle in Deutschland aktiven D&O Versicherer. Zudem hat sich die Zusammensetzung der meldenden Versicherer verändert: 2024 schieden zwei Unternehmen aus der Statistik aus, zwei andere Unternehmen kamen hinzu. Daher sind die absoluten Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar. 

Die Marktentwicklung kann aber anhand der jeweils ausgewiesenen Veränderungsraten nachvollzogen werden, die um diese Effekte bereinigt sind. Insgesamt dürften die an der Statistik beteiligten Versicherer einen Anteil von 77 Prozent am D&O-Beitragsaufkommen der GDV-Mitgliedsunternehmen haben. Der Gesamtmarkt ist deutlich größer. Auf Basis einer Branchenschätzung geht der GDV für den deutschen Markt von einem Beitragsvolumen von bis zu 953 Millionen Euro für das inländische Direktgeschäft aus.

Der Begriff D&O-Versicherung stammt aus den USA und ist eine Abkürzung für Director‘s and Officer’s Liability Insurance. Sie ist eine besondere Form der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Mitglieder von Leitungs- und Aufsichtsorganen in Unternehmen, also zum Beispiel im Vorstand, in der Geschäftsführung oder im Aufsichtsrat. Die D&O-Versicherung sichert diese gegen Haftungsansprüche ab.

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