Aus Angst vor den Kosten eines Rechtsstreits würden zwei Drittel der Deutschen auf ihr Recht verzichten
Mehr als zwei Drittel der Deutschen (71 Prozent) haben Angst vor den Kosten einen Rechtsstreits. Deshalb würden sie darauf verzichten einen Anwalt einzuschalten. Dies zeigt eine aktuelle forsa-Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die heute in Berlin vorgestellt wurde.
In der Studie wurde untersucht, wie Verbraucher sich im Falle eines Rechtsstreits fühlen und was sie von ihren Vertragspartnern wie Anwälten oder Rechtsschutzversicherern erwarten.
„Der Zugang zum Recht darf keine Frage der wirtschaftlichen Stärke des Einzelnen sein“, sagte Gerhard Horrion, Vorsitzender der Kommission Rechtsschutzversicherung im GDV. „Der Jahresbeitrag für eine Rechtsschutzversicherung liegt häufig schon unter dem Stundenhonorar eines Anwaltes“. Für über 70 Prozent der Befragten ist die finanzielle Absicherung bei einem Rechtsstreit durch eine Rechtsschutzversicherung besonders wichtig. Sie gaben an, dass sie aufgrund finanzieller Zwänge nicht auf ihr Recht verzichten wollen.
Orientierung bei rechtlichen Auseinandersetzungen
Rund 60 Prozent der Deutschen hatten schon einmal eine rechtliche Auseinandersetzung. Jeder Zweite fühlt sich von einer solchen Situation überfordert und weiß zunächst nicht, was er eigentlich tun soll. Bei der Lösung ihres rechtlichen Problems erwarten die Menschen Unterstützung und Orientierung von Freunden und Bekannten, von Anwälten und gerade auch von einer Rechtschutzversicherung. „Rechtsschutzversicherer tragen den Wünschen der Kunden Rechnung. Sie übernehmen immer stärker auch die Lotsenfunktion bei rechtlichen Angelegenheiten“, so Horrion.
Hilfe bei der Anwaltssuche
Bei der Suche nach einem Anwalt verlässt sich die Mehrheit der Befragten (74 Prozent) nach wie vor auf den Rat von Freunden und Bekannten. Das Internet als Informationsquelle spielt bei der Anwaltssuche eine untergeordnete Rolle (28 Prozent). 40 Prozent holen sich Hilfe bei einer Rechtsschutzversicherung. 80 Prozent der Befragten, die von ihrer Rechtsschutzversicherung bereits einmal einen Anwalt empfohlen bekommen haben, würden dieses Angebot erneut wahrnehmen. „Der Rechtssuchende steht vor dem Problem, unter rund 160.000 zugelassenen Anwälten den für sein spezifisches Anliegen qualifiziertesten Anwalt zu finden. Die Verbraucher vertrauen deshalb immer mehr auf die Erfahrungen der Rechtsschutzversicherer bei der Anwaltssuche“, sagt Horrion.
Erwartungen an Anwälte
Nach den persönlichen Erfahrungen mit einem Anwalt gefragt, zeigt sich, dass die Zufriedenheit mit Anwälten hoch ist (79 Prozent). Allerdings kritisierten über 30 Prozent der Befragten, dass Anwälte nicht vollständig über alle zur Verfügung stehen Möglichkeiten informieren würden, sondern vor allem vor Gericht gingen. Ein weiterer Vorwurf: Anwälte würden vor allem Geld verdienen wollen und das Wohl der Mandanten eher hinten anstellen. Eine hohe Erfolgsquote eines Anwaltes bei Streitfällen war den Befragten nicht so wichtig (26 Prozent). Entscheidender sind hingegen die Fachkompetenz und eine realistische Aufklärung über Risiken und Kosten, die auf den Mandanten zukommen können. „Wir unterstützen unsere Kunden, indem wir ihnen Anwälte empfehlen deren Fachqualifikation und Arbeitsweise wir kennen, sodass der Kunde eine gute Entscheidungsbasis erhält“, betont Horrion.
Erwartungen an die Rechtsschutzversicherer
Von einer Rechtsschutzversicherung erwarten die Verbraucher heute weit mehr als das Übernehmen der Kosten des Rechtsstreits. „Neben der Empfehlung von qualifizierten Anwälten in der Nähe bieten Rechtsschutzversicherer weitere Serviceleistungen an. So erhalten die Kunden sofort eine Einschätzung ihres rechtlichen Problems und sie bekommen auch alternative Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie etwa Mediation“, sagt Horrion. Für rund 90 Prozent der Befragten waren diese Leistungen der Rechtsschutzversicherung am wichtigsten.