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Regulierung

Taxonomie-FAQ für Finanzunternehmen, Konsultationen und weitere Veröffentlichungen

Das neue Jahr beginnt so, wie das alte endete – mit neuen Veröffentlichungen und Konsultationen rund um das Thema Sustainable Finance.

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© Unsplash/Frederic Köberl

Die Arbeiten am Sustainable Finance Framework gehen auch im neuen Jahr unverändert weiter. In den letzten Monaten hatte sich der Fokus bereits von der Entwicklung neuer regulatorischer Anforderungen hin zu technischen Fragen der Umsetzung verlagert. In diesem Jahr wird sich dieser Trend nochmals verstärken. Das Jahr 2024 steht ganz in Zeichen der Umsetzung in den Unternehmen.

Kommission veröffentlicht FAQ zu Taxonomie-Reporting

Künftig müssen Versicherer berichten, welcher Anteil ihres Versicherungsgeschäfts mit den Kriterien für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU-Taxonomie übereinstimmt (Taxonomiekonformität). Die EU-Vorgaben ließen bisher einen Interpretationsspielraum, wie dieser Anteil zu berechnen ist. Die Europäische Kommission hat nun ein FAQ zum Taxonomiekonformitätsreporting für Finanzunternehmen veröffentlicht, um hier Klarheit zu schaffen. Der erste Teil der FAQ beantwortet allgemeine Fragen zur Berichterstattung. Im zweiten Teil geht die EU-Kommission auf die Ermittlung der relevanten Key Performance Indicators (KPI) ein.

Taxonomie-KPI – schwierige Berechnung für Versicherer

Die Versicherung von klimabedingten Risiken, wie beispielsweise Hagel oder Überschwemmungen, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine taxonomiekonforme wirtschaftliche Aktivität sein. In der Praxis decken Versicherungsprodukte sowohl klimabedingte als auch andere Risiken ab. Beispielsweise können sich Mieter-/innen mit einer Hausratversicherung gegen Sturm und Hagel und gleichzeitig gegen weitere Risiken (Einbruchdiebstahl oder Raub) absichern. Bei diesen „gemischten“ Produkten sollen Versicherer nun nur den Anteil der Prämien als taxonomiekonform ausweisen, der nachweislich klimabedingte Risiken abdeckt. Können Versicherer diese Anteile nicht berechnen, sollen die gesamten Beiträge laut den FAQ als nicht taxonomiefähig (=non-eligible) in die Berechnungen einbezogen werden.

Aus Sicht des GDV ist die Berechnungsmethode der Europäischen Kommission mit erheblichen Schwierigkeiten für Versicherer verbunden. Der GDV hatte sich für eine einfachere Methode eingesetzt, die zudem eine hohe Vergleichbarkeit der Resultate garantierte. Die Entscheidung für die komplexe Variante unterstützt leider nicht die Bemühungen der Europäischen Kommission, die Regulatorik und die Berichterstattung effizienter zu gestalten.

Neue Benchmarks sollen Transition messbar machen

Die Platform on Sustainable Finance (PSF) hat einen Bericht zu klima- und umweltbezogenen Benchmarks (EU Taxonomy-Aligning Benchmarks (TABs)) veröffentlicht, die sich an der EU-Taxonomie orientieren. Die diskutierten Benchmarks könnten Investoren dabei helfen zu analysieren, wie die Transformation ihrer Investitionsobjekte in Richtung Nachhaltigkeit vorankommt. Die Benchmarks könnten zudem als Grundlage für klar definierte Zwischenziele dienen und so für das Engagement eingesetzt werden. Weitere Anwendungsfälle sind für aktive und passive Anlagestrategien denkbar. Die PSF bittet interessierte Stakeholder um Feedback bis zum 13. März 2024.

Weitere Konsultationen und Veröffentlichung der ESMA

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) führt eine Konsultation zu einem Entwurf von Leitlinien für die Aufsicht von Nachhaltigkeitsinformationen börsennotierter Unternehmen durch. Interessierte Stakeholder können bis zum 15. März an der Konsultation teilnehmen. Des Weiteren hat die ESMA ein Update zum Stand der Leitlinien für Fondsnamen mit ESG oder nachhaltigkeitsbezogene Begriffe und Q&As zu Benchmark Regulations, MiFID II und MiFIR veröffentlicht.