Kfz-Versicherung: Wildunfälle haben 2024 über eine Milliarde Euro gekostet
Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an. Auch im vergangenen Jahr registrierten die deutschen Versicherer hohe Schäden. Hieran haben steigende Preise für Karosserieteile und die Stundensätze der Kfz-Werkstätten ebenfalls einen Anteil.

Die deutschen Autoversicherer haben 2024 Wildunfall-Schäden von über einer Milliarde Euro reguliert. „Die Unternehmen haben über 276.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos registriert, die Schäden summierten sich auf mehr als 1,1 Milliarden Euro“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. „Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an, inzwischen zahlen die Versicherer im Schnitt rund drei Millionen Euro pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2024 die durchschnittliche Schadenhöhe nach einem Wildunfall von 3.850 auf 4.100 Euro.“
Für diesen Anstieg gibt es aus GDV-Sicht zwei wesentliche Gründe. „Sowohl die Preise für Karosserieteile als auch die Stundensätze der Kfz-Werkstätten steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation“, so Käfer-Rohrbach. Da sich diese höheren Reparaturkosten nicht nur bei Wildunfällen, sondern bei nahezu allen Schäden in der Kfz-Versicherung niederschlagen, haben die Kfz-Versicherer in den vergangenen zwei Jahren Verluste von insgesamt rund fünf Milliarden Euro gemacht.
Mehr als 750 Unfälle täglich – Versicherer warnen vor Wildunfällen im Herbst
Besonders im Herbst warnt der GDV vor einem erhöhten Unfallrisiko durch Wildwechsel. „Im Schnitt ereignen sich täglich über 750 Wildunfälle, doch in den Monaten April und Mai sowie von Oktober bis Dezember steigt die Gefahr nochmals deutlich an“, sagt Käfer-Rohrbach. Gefährlich sind vor allem Dämmerungsphasen, wenn die Sicht eingeschränkt ist und Tiere unvermittelt auf die Fahrbahn laufen.
Verhaltenstipps: Warnschilder beachten, Ausweichmanöver vermeiden
Autofahrer sollten Wildwechsel-Warnschilder unbedingt ernst nehmen und ihre Geschwindigkeit verringern – besonders an Feld- und Waldrändern sowie in der Dämmerung. Taucht Wild auf der Straße auf, gilt: Fernlicht abblenden, Tempo reduzieren und keinesfalls riskante Ausweichmanöver unternehmen. „Die Kollision mit einem Baum oder einem anderen Fahrzeug ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenstoß mit einem Tier“, so Käfer-Rohrbach.
Nach dem Unfall: Richtiges Verhalten sichert schnelle Regulierung
Für eine reibungslose Schadenbearbeitung rät der GDV, die Unfallstelle zunächst abzusichern – etwa durch Einschalten des Warnblinklichts und Aufstellen eines Warndreiecks. Anschließend sollte die Polizei verständigt werden. Verletzte oder getötete Tiere sollten keinesfalls berührt werden. Das Bergen ist Aufgabe des zuständigen Försters oder Jagdpächters. Hilfreich für die Schadenregulierung sind zudem Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom beschädigten Fahrzeug. Darüber hinaus empfiehlt der GDV, sich eine Wildunfallbescheinigung ausstellen zu lassen und den Versicherer möglichst frühzeitig zu informieren – auf jeden Fall, bevor das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.
Nach Wildunfällen entschädigt die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung
Nach einem Wildunfall übernimmt die Teil- oder Vollkaskoversicherung die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug – vorausgesetzt, es handelt sich um sogenanntes Haarwild wie Rehe oder Wildschweine. Einige Versicherer haben ihren Schutz inzwischen erweitert und decken auch Unfälle mit weiteren Tierarten oder sogar Tieren aller Art ab. Wichtig für Versicherte: Ein Wildunfall wirkt sich nicht auf den Schadenfreiheitsrabatt aus.