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Konjunktur & Märkte

Versicherer fordern verbesserte Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland

Eine neue GDV-Studie zeigt: Vier strukturelle Schwächen belasten den Wirtschafts- bzw. Versicherungsstandort Deutschland.

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© Unsplash

Die deutschen Versicherer fordern eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Damit die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich nicht weiter zurückfällt, brauche es spürbare Wachstumsimpulse, heißt es in einer neuen Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dafür seien tiefgreifende Strukturreformen nötig, von der Digitalisierung über die Sozialversicherung bis hin zur Regulierung.

Versicherungssektor gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Landes

Die deutsche Versicherungswirtschaft gehört mit rund 1,9 Billionen Euro Kapitalanlagen, 500 Millionen Versicherungsverträgen und etwa 480.000 Beschäftigten zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Landes. Sie sichert Risiken ab, stabilisiert Wirtschaft und Gesellschaft und finanziert Zukunftsinvestitionen, zum Beispiel Infrastruktur- und Energiewendeprojekte. 

Die Studie zeigt auf, dass sich Wachstumsbedingungen und Wettbewerbsfähigkeit hierzulande verschlechtern. Seit 2019 stagniert das reale Bruttoinlandsprodukt, das Potenzialwachstum liegt nur noch bei 0,3 Prozent jährlich. Gleichzeitig sind die Sozialabgaben auf über 42 Prozent gestiegen, während die Regulierung immer komplexer wird.

Vier strukturelle Schwächen belasten den Wirtschafts- bzw. Versicherungsstandort

Die GDV-Studie benennt vier strukturelle Schwächen, die den Wirtschafts- bzw. Versicherungsstandort belasten: Die gesamtwirtschaftliche Wachstumsschwäche limitiert demnach Beitragseinnahmen und Investitionspotenziale. Strukturreformen etwa bei Sozialversicherung und Klimafolgenanpassung bleiben ebenso wie die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung hinter dem Bedarf zurück. Zudem belastet die hohe Komplexität der Regulierung die Wettbewerbsfähigkeit und hemmt Innovationen. Dazu kommt der mit dem demografischen Wandel einhergehende Fachkräftemangel, der auch für viele Versicherer spürbar ist.

Es brauche jetzt einen politischen Befreiungsschlag für Wachstum, Investition und Fachkräfte, so die Studienautoren. Die privaten und betrieblichen Altersvorsorgesysteme müssten gestärkt, die Regulierung entschlackt und die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessert werden. Politik und Branche müssten gemeinsam handeln, um Deutschlands Stärke als einen der global führenden Versicherungsstandorte zu sichern.

Die Publikation „Zukunftsfähiges Deutschland: Politische Reformen für einen starken Versicherungssektor“ ist in der Reihe Insurance Perspectives der volkswirtschaftlichen Abteilung des GDV erschienen. Sie analysiert die Rolle der Versicherungswirtschaft für Wirtschaft und Gesellschaft sowie zentrale Reformbedarfe. 

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