Felix Doppel biegt auf den Parkplatz der HUK-COBURG am Standort in der Willi-Hussong-Straße ein, stellt den Motor ab und steigt aus dem Auto. Hinter ihm liegen ca. 45 Minuten Autofahrt von seinem zu Hause zu seinem Arbeitsplatz beim größten Autoversicherer Deutschlands. Was von außen nicht sichtbar ist: Der Testmanager bei der HUK-COBURG hat seine Fahrt mit der App „HUK Mein Auto“ getrackt. Doppel zieht sein Smartphone aus der Tasche, wirft einen Blick auf seinen Fahrwert und lächelt. Der liegt bei 92, sein Eco Drive-Score ist auch nach der letzten Fahrt bei 6 von 6. Wie rund eine halbe Million Kunden der HUK-COBURG zeichnet Doppel seine Fahrten mithilfe der App auf. Diese errechnet daraus sowohl den Fahrwert von 0 bis 100, der zeigt, wie vorausschauend Doppel fährt, als auch einen Eco Drive-Score, der Aufschluss darüber gibt, wie umweltfreundlich seine Fahrweise ist.
Doppel hat zwei Sichtweisen auf die App: Zum einen arbeitet er in dem Team, das die Anwendung entwickelt hat und stetig besser macht, zum anderen ist er begeisterter Nutzer. „Die App entfachte schnell einen Wettbewerb im Freundes- und Kollegenkreis“, sagt Doppel auf dem Weg zur Pforte. „In der Familie vergleiche ich mich gerne mit meiner Frau oder meiner Mutter, wer den besseren Fahrwert und Eco Drive-Score hat. Da spornen wir uns gegenseitig an.“ Dass die Bewertung der Fahrweise auch unter den Kolleg/-innen ein Thema ist, zeigt sich direkt in der Teeküche. Während sich Doppel einen Kaffee macht, erzählt eine Kollegin von ihrer besonders gelungenen Fahrt und dass sie beim Eco Drive-Status nun wieder Gleichstand haben.
Daten für fairere Versicherungsprodukte und Nachhaltigkeit
Dr. Markus Zrenner hat sein Büro einige Türen weiter. Er ist Data Scientist und Teil des Teams, das hinter den Kulissen die Datenströme bändigt und in nutzbringende Bahnen lenkt. Zrenner erklärt: „Die Idee hinter unserer Arbeit mit Telematik-Daten ist, Versicherungstarife individueller und fairer zu berechnen. Mit der App wollten wir den Fahrenden ein Mittel geben, um dafür ihr Fahrverhalten zu erfassen und zu zeigen, wie vorausschauend sie fahren.“ So können sich Kunden mit einem besonders guten Fahrwert einen Rabatt von aktuell bis zu 30 Prozent erfahren.
Mit der Zeit stellte das Team fest, dass es viele Überschneidungen zwischen vorausschauendem und nachhaltigem Fahren gibt. Auf dieser Basis entwickelte das Team den Eco Drive-Score. Dieser ähnelt in vielen Bereichen den Berechnungen zum vorausschauenden Fahren. Es gibt allerdings auch Unterschiede. Zrenner erklärt: „Ich kann auf einem Autobahnstück ohne Geschwindigkeitsbegrenzung durchaus auch mit 160 km/h vorausschauend und sicher fahren, nachhaltiger wäre jedoch auch auf so einem Abschnitt eine Reisegeschwindigkeit von 120 km/h.
Der Weg der Daten
Ein Sensor in der Windschutzscheibe misst Beschleunigungs- und Bremsdaten des Autos und leitet dieses via Bluetooth an das Smartphone des Users weiter. Das Smartphone erhebt zudem die Fahrtstrecke via GPS.
Die gesammelten Daten werden als Paket an einen Telematik-Dienstleister übermittelt, der die Daten bereinigt und dann weiterleitet.
Die bereinigten Daten werden an den Dienstleister HDD GmbH übermittelt. Dort werden die Daten auf einem Cloud-Server analysiert und aufbereitet.
Dann meldet der Dienstleister die analysierten Daten in Form eines Fahrwerts und des Eco Drive-Scores an den Nutzer zurück.
Anreize zur Verhaltensänderung
Spielerisch und mit Anreizen hilft die App Autofahrern so anders zu Denken und zu Handeln. Nachhaltige Fahrer sparen bis zu 10 Prozent Benzin oder Diesel ein, das haben interne Tests ergeben. Warum ein solcher Ansatz gut funktioniert, erklärt Christiane Hagedorn, die als Doktorandin am Hasso-Plattner-Institut zu Incentivierung, Gamification und Motivation forscht: „Gamification kann extrinsische Motivation erzeugen und intrinsische Motivation unterstützen. Darüber hinaus kann durch spielerische Ansätze allgemeines Interesse geweckt, das Problembewusstsein gesteigert und die Problemlösefähigkeiten verbessert werden.“
Wie diese spielerischen Anreizelemente in der App umgesetzt werden, weiß Dr. Stephanie Riedinger. Sie leitet die Geschäftsfeldentwicklung der Kraftfahrtsparte bei der HUK-COBURG und in ihrem Team liegt auch die Verantwortung für die App. „Wie nachhaltig jemand im Auto unterwegs ist, übersetzt unsere App beim Eco Drive-Feature in grüne Blätter. Bis zu drei Blätter können die Nutzer pro Monat sammeln. Während eines laufenden Monats sehen die User stets, ob sie gerade auf dem Weg zu einem, zwei oder drei Blättern sind.“ Dieses Wissen um den „Trend“ ist wichtig. Es motiviert die User, ihr Verhalten anzupassen, um das Ergebnis zu beeinflussen. Die App hilft dabei mit Tipps und Hinweisen zum nachhaltigen Fahren.
Die Nachhaltigkeit fährt mit
Am Ende des Jahres werden alle gesammelten Blätter zusammengezählt. Jedes Blatt wandelt die HUK-COBURG dann in eine Spende um, die an eine sozial oder ökologisch engagierte Organisation gespendet wird. Die User können dabei selbst auswählen, ob sie durch ihre nachhaltige Fahrweise PRIMAKLIMA e.V., die Tafeln Deutschland e.V. oder die Björn Steiger Stiftung unterstützen wollen. Im Jahr 2022 kamen insgesamt 850.000 EUR zusammen, die die Organisationen bei ihren Aufgaben unterstützen.
Für Riedinger ist Eco Drive eins von vielen Beispielen für die Nachhaltigkeitsstrategie der HUK-COBURG: „Wir arbeiten täglich daran, Nachhaltigkeit in allen Bereich unserer Arbeit durchzudeklinieren. Die App ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir das Thema in Produkten verankern. Aber auch in Geschäftsprozessen und bei Kapitalanlagen lassen wir uns von diesem Gedanken leiten.“
Bei Felix Doppel hat es schon gewirkt, wie er feststellt. Mit der App hat er schon einige zehntausend Kilometer hinter sich und sie hat sein Fahrverhalten über diese Zeit dauerhaft positiv beeinflusst: „Das Blättersammeln ist schon in Fleisch und Blut übergegangen,“ sagt er beim Einsteigen. „Da will man einfach jeden Monat den High-Score schaffen.“
An diese drei Organisationen spendet die HUK-COBURG im Jahr 2023
PRIMAKLIMA e.V.
Wälder schützen das Klima zuverlässig und sind daher unentbehrlich. Schon seit 1991 setzt sich die Organisation für das Klima ein, indem sie weltweit Bäume pflanzt und Wälder schützt. Rund um den Globus konnte sie so bereits viele Waldprojekte erfolgreich verwirklichen und die Atmosphäre deutlich um schädliches CO2 entlasten.
Die Tafeln
Täglich werden Lebensmittel vernichtet, obwohl sie noch genießbar wären. Gleichzeitig gibt es Menschen, denen es an elementaren Nahrungsmitteln fehlt. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich: Sie sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, und verteilen diese kostenlos oder zu einem symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte.
Björn Steiger Stiftung
Die Björn Steiger Stiftung engagiert sich seit 1969 für die Verbesserung der Notfallhilfe – bekanntester Verdienst der Stiftung ist die Einführung der Notrufnummern 110/112. Aktuelle Initiativen widmen sich dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung der Bevölkerung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.