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Schaden & Unfall

Diskriminierungsfreien Zugang zu Daten ermöglichen

Immer mehr Fahrzeuge werden zukünftig vernetzt sein und damit – fast wie „rollende Smartphones“ – in Kommunikation mit der Welt stehen. Der Zugang zu den dabei entstehenden Daten ermöglicht neue Dienstleistungen. Auch Versicherer entwickeln innovative Geschäftsmodelle für die moderne Mobilität. Für einen fairen Wettbewerb müssen jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

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© Gettyimages / HP

Telematik-Tarife ermöglichen es beispielsweise, durch eine vorsichtige Fahrweise einen Beitragsrabatt zu erlangen. Die Schadensregulierung kann in vielen Fällen „digital“ abgewickelt werden. Aber auch Hilfeleistung im Notfall, bei einem Unfall oder einer Panne kann der Versicherer schnell und unproblematisch auf der Grundlage der vom Verbraucher zur Verfügung gestellten Daten bieten.

Umso wichtiger ist es daher, die Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb und ein Level Playing Field schon heute sicher zu stellen.

Die Automobilhersteller, die momentan den ersten Zugriff auf die Daten des vernetzen Kfz haben, argumentieren auf deutscher wie auf europäischer Ebene, dass das von ihnen entwickelte NEVADA- (Neutral Extended Vehicle for Advanced Data Access) Konzept einen entsprechenden diskriminierungsfreien Zugang für dritte Marktteilnehmer gewährleisten würde. Der GDV und der Verband der Automobilindustrie (VDA) haben im April 2018 ein gemeinsames Verständnis für den Datenzugang beim vernetzen Kfz entwickelt. Dieses gemeinsame Verständnis wird seitdem validiert: Ist das NEVADA-Konzept wirklich geeignet, einen fairen Wettbewerb zwischen Fahrzeugherstellern und der Versicherungswirtschaft oder anderen Marktteilnehmern nach dem FRAND- (Fair, Reasonable and Non-Discriminatory) Prinzip zu gewährleisten? Sollte dies nicht der Fall sein, so muss der europäische Gesetzgeber legislative Maßnahmen ergreifen, um fairen Wettbewerb in diesem Bereich sicherzustellen.

Die europäischen Institutionen haben in diesem wichtigen Mobilitätsmarkt konkreten Handlungsbedarf für ein legislatives Eingreifen bereits angekündigt: So sagt die Europäische Kommission klar, dass die Zentralisierung von Fahrzeugdaten auf sogenannten „erweiterten Fahrzeugdatenplattform-Servern“, die derzeit von mehreren Fahrzeugherstellern eingerichtet werden, nicht ausreicht, um einen fairen Wettbewerb zwischen den Anbietern zu garantieren. Auch das Europäische Parlament vertritt die Ansicht, dass „legislative Maßnahmen geprüft werden müssen, um einen fairen, sicheren und technologieneutralen Echtzeit-Zugang zu Fahrzeugdaten für Drittinstanzen zu gewährleisten“.