Autodiebstahl: Alle Zahlen auf einen Blick

Während der Einschränkungen durch die Coronapandemie ging die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland zurück. Seit dem Ende der Lockdowns verzeichnen die Kfz-Versicherungen wieder eine deutliche Zunahme an Fällen. Insgesamt wurden 14.162 kaskoversicherte Pkw im Jahr 2024 gestohlen. Damit wurden das zweite Jahr in Folge wieder mehr als 14.000 Fahrzeuge gestohlen. 

2024 entstand durch Autodiebstahl ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von mehr als 290 Millionen Euro.

Bei den gestohlenen Automarken unterscheiden Kfz-Versicherungen in der Autodiebstahl-Statistik zwischen absoluten und relativen Zahlen. Absolute Zahlen bedeutet, wie viele Autos eines Marke in einem Jahr geklaut wurden. Die relativen Zahlen drücken die Diebstahlhäufigkeit einer Automarke aus. In diesem Fall wird die Anzahl der gestohlenen Wagen in Relation zur Anzahl der insgesamt zugelassenen Autos einer Marke gesetzt. Daraus lässt sich statistisch ablesen, bei welchen Marken ein Autodiebstahl am wahrscheinlichsten ist.

Derzeit stehen insbesondere Modelle von Toyota hoch im Kurs. Auf der Liste der zehn am häufigsten gestohlenen Modellreihen ist der japanische Hersteller mit vier Modellen vertreten. Wie bereits 2023 bilden gleich drei Toyota-Modelle die Spitze: Toyota Land Cruiser und Varianten des Lexus NX und Lexus UX. Besonders teuer waren Diebstähle von Porsche 911-Modellen, die im Durchschnitt jeweils mehr als 100.000 Euro kosteten.

Die Bundeshauptstadt ist seit Jahren die Hauptstadt des Autodiebstahls - und das mit großem Abstand. Mehr als jeder vierte bundesweite Diebstahl findet in Berlin statt. 2024 verschwanden in der Stadt 3.855 kaskoversicherte Pkw. Statistisch kommen in der Hauptstadt auf 10.000 kaskoversicherte Autos 39 Diebstähle, im Bundesdurchschnitt liegt die Quote nur bei drei. Auf Platz zwei landet Hamburg. Von 10.000 kaskoversicherten Pkw entwendeten Diebe in der Hansestadt 14 Fahrzeuge. Brandenburg ist das Flächenland mit der größten Gefahr für einen Autodiebstahl. Die Diebstahlquote liegt bei neun pro 10.000 kaskoversicherten Pkw.

Wesentlich sicherer sind Autobesitzer im Süden der Republik.

Nicht nur Autos, auch Motorräder, Mopeds oder Lkw können gegen Diebstahl versichert werden. 2024 verzeichneten Versicherungen einen deutlichen Anstieg insbesondere bei gestohlenen E-Scootern. Insgesamt wurden 35.509 kaskoversicherte Fahrzeuge gestohlen.

Nach einem Autodiebstahl ersetzt die Teilkaskoversicherung den entstandenen Schaden. Wer für sein Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen hat, geht ebenfalls nicht leer aus, denn die Teilkasko ist automatisch in der Vollkasko inbegriffen. Der Versicherungskunde bekommt den Wiederbeschaffungswert erstattet. Das ist genau das Geld, das der Kunde benötigt, um sich wieder ein gleichwertiges Fahrzeug kaufen zu können. Lediglich die Selbstbeteiligung wird von der Versicherung abgezogen. Da es in der Teilkaskoversicherung keinen Schadenfreiheitsrabatt gibt, erfolgt keine Rückstufung.

Das Gleiche gilt, wenn Autoknacker ein Fahrzeug aufbrechen und Teile daraus wie etwa Bordcomputer, Airbags oder Radios klauen. Werden fest verbaute Autoteile gestohlen, kommt die Teilkaskoversicherung dafür auf. Auch eine beim Diebstahl eingeschlagene Autoscheibe wird ersetzt. Neben den Schäden durch Diebstahl übernimmt diese Versicherung unter anderem auch die Schäden durch Haarwild, Glasbruch und Naturgefahren.

Um den Autodiebstahl ersetzt zu bekommen, sollten die Betroffenen möglichst schnell handeln: Als erstes ist eine sofortige Anzeige des Diebstahls bei der Polizei notwendig, damit diese eine Fahndung auslösen kann. Danach informieren sie ihre Kfz-Versicherung.

Damit die Versicherung den Schaden übernehmen kann, benötigt sie vom Kunden in der Regel folgende Nachweise nach einen Autodiebstahl:

• Nachweis der Anzeige bei der Polizei
• Alle Fahrzeug-Schlüssel und die Fahrzeug-Papiere
• Abmeldebescheinigung von der Zulassungsstelle
• Schriftliche Schadenanzeige des Kunden
• Angaben zum Wert des Fahrzeugs

Was viele nicht wissen: Wird das Auto innerhalb eines Monats nach der Schadensmeldung bei der Versicherung wieder aufgefunden, erhält der Versicherungskunde sein Auto zurück. Diese Verpflichtung gilt laut Versicherungsvertrag aber nur, wenn die Rücknahme innerhalb dieses Zeitraumes und mit zumutbaren Anstrengungen möglich ist.

Muss das Auto entsorgt werden, trägt die Versicherung dafür die Kosten.

Einen 100-prozentigen Diebstahlschutz gibt es nicht. Allerdings können Autofahrer den Dieben ihr Handwerk erheblich erschweren. Laut Polizei kann ein Diebstahl jederzeit passieren. Diese Tipps helfen, sein Auto wirksam zu schützen: 

• Das Auto sollte möglichst nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports geparkt werden, sondern in einer abschließbaren Garage. Wer keine Garage nutzen kann, sollte seinen Pkw am besten in gut beleuchteten und belebten Straßen abstellen.
• Auch bei kurzer Abwesenheit sollte der Zündschlüssel abgezogen und Fenster, Türen, Kofferraum, Tankdeckel, Schiebedach und natürlich ggf. auch das Cabrio-Dach geschlossen werden.
• Beim Abschließen mit der Funkfernbedienung ist darauf zu achten, dass der Pkw das Verriegeln durch ein optisches und /oder akustisches Signal quittiert. Diebe können das Funksignal stören oder entschlüsseln, um das Auto zu stehlen. Das gilt insbesondere bei Keyless-Systemen.
• Originalpapiere Ihres Fahrzeuges gehören ebenso wenig ins Auto wie Zweitschlüssel.
• Bei Verlust eines Autoschlüssels sollte umgehend eine Fachwerkstatt aufgesucht werden. Diese kann ggf. den verlorenen oder geklauten Schlüssel sperren.

Die Polizei warnt zudem davor, dass professionelle Autodiebe auch in Wohnungen einbrechen, um den Autoschlüssel zu stehlen. Auf diese Weise können die Diebe auch Fahrzeuge aus abgeschlossenen Garage entwenden. Ebenfalls ein Rat der Polizei: Wer ein Keyless-System hat, sollte seinen Autoschlüssel nicht in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ablegen, um sein Auto zu schützen. Weitere Tipps, um einen Diebstahl zu verhindern, finden Autobesitzer bei der polizeilichen Kriminalprävention.