Inflation sinkt, Wachstum auch
Die sich weiter verschlechternden Konjunkturprognosen für den Euroraum und insbesondere für Deutschland erschweren die Arbeit der EZB im Kampf gegen die Inflation.
Die Aussichten für Wachstum in Deutschland sind derzeit schlecht: Die Gemeinschaftsdiagnose der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute hat seine Prognose für 2023 und 2024 deutlich nach unten revidiert und die OECD erwartet, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr das zweitschwächste Wachstum unter den G20-Staaten aufweisen wird. Grund dafür sind insbesondere schwache Konsumzahlen. Außerdem leidet die Investitionstätigkeit unter den hohen Zinsen. Auch im restlichen Euroraum wird mit wenig wirtschaftlicher Dynamik gerechnet. Allerdings sank die Inflation im September stark und es rechnen immer weniger Unternehmen damit, die Preise in den nächsten Monaten zu erhöhen. In diesem Spannungsfeld verschiebt sich der Fokus der EZB auf die Frage, wie lange das derzeitige restriktive Niveau gehalten werden muss.
US-Konjunktur behauptet sich trotz hoher Zinsen
Dagegen zeigt sich die US-amerikanische Konjunktur im Moment robust, eine Rezession ist allenfalls ein „Downside-Risiko“. Vor diesem Hintergrund gestaltet sich die Lage der amerikanischen Geldpolitik einfacher als im Euroraum: Sowohl an den amerikanischen Finanzmärkten als auch bei der Fed dominiert das Motto „higher for longer“. In der Folge sind die Renditen für Staatsanleihen auf mehrjährige Höchststände gestiegen. Die Renditeabstände von Europa zu den USA haben sich ebenfalls vergrößert. Die Aktienmärkte reagierten überwiegend negativ auf die gestiegenen Renditen – die Bären übernehmen das Ruder.
Die vollständige Ausgabe der Economics and Finance Perspectives können Sie sich am Ende dieser Seite herunterladen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Autoren Dr. Jörg Stefan Haas und Dr. Max Hanisch.