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Initiative Stadt.Land.unter

Initiative Stadt.Land.unter

Hochwasser, Starkregen und heftige Unwetter, jedes Jahr bekommen die Menschen die Wucht der Natur zu spüren. Mit der Initiative „Stadt.Land.unter“ klärt die Versicherungswirtschaft über die wachsende Gefahr heftiger Regenfälle auf und zeigt, wie sich Mieter und Immobilienbesitzer schützen können.

12.09.2022

Extremwetter trifft Deutschland immer öfter Link kopieren

Die Erderwärmung sorgt hierzulande für mehr Niederschläge. Damit steigt die Gefahr von Sturzfluten und Überschwemmungen. So sagt der aktuelle IPCC-Sachstandsbericht (PDF) für Europa vor allem Überflutungen voraus. 

Die Juli-Flut 2021 an Ahr und Erft ist mit 8,5 Milliarden Euro versichertem Schaden (PDF) die bislang größte Naturkatastrophe der deutschen Versicherer. Großflächige Überschwemmungen gab es zuletzt immer häufiger, etwa die großen Fluten 2002 und 2013, aber auch lokale Hochwasser wie 2014 in Münster oder 2016 in Simbach am Inn und Braunsbach. Fakt ist: Jeder Ort in Deutschland kann von Starkregen betroffen sein. Fällt er auf bebaute Flächen oder in der Nähe besiedelter Gebiete, kann er enorme Schäden anrichten.

Mehr Niederschläge und langsamer ziehende Tiefdruckgebiete Link kopieren

Je stärker sich die Luft erwärmt, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Ein Grad Temperaturanstieg bedeuten rund sieben Prozent mehr Wasser. Der aktuelle IPCC-Sachstandsbericht erwartet für das Jahr 2100 eine Erderwärmung zwischen 1,5 und 5 Grad Celsius. Gegenwärtig befinden wir uns auf einem +3° C Pfad. 

Die feuchtere Luft ist nicht das einzige Problem. Mit der Erderwärmung verändert sich zugleich der sogenannte Jetstream. Das ist ein Starkwindband, das in zehn Kilometern Höhe um den Planeten verläuft – ausgelöst durch die Temperaturunterschiede zwischen Äquator und Arktis. „Je größer diese Differenz, desto mehr Wind weht in der Höhe. Jetzt wird es aber am Nordpol überproportional wärmer, das heißt der Temperaturunterschied nimmt ab“, sagt Meteorologe Sven Plöger. Die Folge: Die Luftmassen bewegen sich tendenziell langsamer. Tiefdruckgebiete ziehen nicht mehr so schnell ab, sondern verharren mitunter tagelang über einer Region. Wie bei einem kaputten Rasensprenger ergieße sich das Wasser dann auf eine Stelle, so Plöger. Wo mehr Wasser vom Himmel fällt, sammelt sich auch mehr in Bächen und Flüssen. Es ist mit mehr Überschwemmungen zu rechnen. 

Prävention immer wichtiger Link kopieren

Umso wichtiger werden Schutz- und Vorsorgemaßnahmen. Das heißt: mehr Überflutungsflächen, sichere Deiche und ein Ende der andauernden Bodenversiegelung. Die Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes ist vor allem Aufgabe der Politik in den Ländern und Gemeinden. Aber auch jeder Einzelne kann es etwas tun, um sich vor Starkregen und Überflutungen zu schützen oder die Folgen zu minimieren. Gebäude sollten beispielsweise mit Rückstauventilen und druckwasserdichten Fenstern ausgerüstet sein, Keller- und Hauseingänge mit Aufkantungen geschützt werden. Wer neu baut, sollte Baumaterialien verwenden, die Naturkatastrophen standhalten. Begrünte Dächer und Fassaden speichern bis zu 80 Prozent Regenwasser und verdunsten es langsam wieder. Zudem mindern an heißen Tagen Hitze. Auch bestehende Häuser lassen sich nachrüsten.

Elementarschadenversicherung schützt Gebäude vor allen Wetterrisiken Link kopieren

Zur Prävention gehört auch ein umfassender Versicherungsschutz gegen erweiterte Naturgefahren wie Starkregen, Hochwasser, Schneedruck oder Erdrutsch. Häufig ist nicht bekannt, dass dafür ein Zusatzbaustein zur Wohngebäude- und Hausratversicherung nötig ist, die so genannte  Elementarschadenversicherung. Jedem zweiten Hausbesitzer fehlt dieser entscheidende Schutz. Hausbesitzer sind gut beraten, ihren Versicherungsschutz zu prüfen und etwaige Lücken zu schließen, indem sie ihr Wohneigentum gegen alle Wetterrisiken absichern.

Video: Abgesichert absaufen

Statistik, Studien und Untersuchungen Link kopieren

Zum besseren Verständnis von Naturgefahren hat der GDV verschiedene Studien durchgeführt oder beauftragt. Nach der 2011 veröffentlichten GDV-Klimastudie werden sich bis Ende dieses Jahrhunderts die Schäden durch Hochwasser verdoppeln. Je nach unterstelltem Klimamodell könnten sie sich sogar verdreifachen.

Für ein gemeinsames Forschungsprojekt Starkregen haben Deutscher Wetterdienst und GDV das Schadenausmaß und -potenzial von Starkregen identifiziert. Schäden entstehen vor allem durch kurze, heftige Starkregen, die an jedem Ort in Deutschland mit ähnlich hoher Wahrscheinlichkeit auftreten. Wie hoch die Schäden durch Starkregen ausfallen, ist von Regenmenge und Lage des Gebäudes abhängig. Je tiefer ein Gebäude liegt, je länger das Wasser darin steht, desto höher ist der Schaden. Aus den Ergebnissen hat der GDV u.a. drei Starkregengefährdungsklassen entwickelt und in das Geoinformationssystem „ZÜRS Geo“ intergiert.

Im Auftrag des GDV hat die VdS Schadenverhütung eine Studie zur Versiegelung der 50 einwohnerstärksten Städte Deutschlands durchgeführt. Die zunehmende Bebauungsdichte spielt angesichts der zunehmenden Gefahr extremer Niederschläge eine immer wichtigere Rolle. Unter klar definierten Kriterien wurde für jede Stadt ein Versiegelungsgrad berechnet.

Je mehr Flächen bebaut sind, desto weniger Wasser kann im Boden versickern und desto mehr fließt oberflächlich ab.“
Anja Käfer-Rohrbach, Stellv. GDV-Hauptgeschäftsführerin

Wie eine Untersuchung des Deutschen Wetterdienstes im Auftrag des GDV zeigt, hat sich die Zahl der Hitzetage in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht. Pro Jahrzehnt kamen durchschnittlich 2,3 Hitzetage hinzu. Besonders stark ist der Anstieg seit den 1980er Jahren aufgrund der globalen Erderwärmung. Die aufgeheizte Atmosphäre speichert mehr Feuchtigkeit, die Gefahr von mehr und intensiveren Starkregen, Hochwassern und Sturzfluten steigt.

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