Hessen: Naturgefahren treffen Wiesbaden am ärgsten
Die Stadt Wiesbaden ist in Hessen über einen Zeitraum von 15 Jahren am schlimmsten von extremen Wetterereignissen getroffen worden.

Sturm, Hagel oder Überschwemmungen durch Starkregen sowie Hochwasser richteten dort von 2002 bis 2016 Schäden an Gebäuden von durchschnittlich rund 2.300 Euro an. Das zeigt die Langfristbilanz, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) heute erstmals veröffentlicht hat.
Auf den weiteren Plätzen liegen die Stadt Offenbach und der gleichnamige Landkreis mit einem Durchschnittsschaden von 2.200 Euro beziehungsweise 1.800 Euro. Am glimpflichsten kamen in den 15 Jahren die Einwohner in Darmstadt davon. Dort beträgt der Schaden im Schnitt 900 Euro. Der Bundesschnitt liegt bei 1.600 Euro.
Eine Karte mit Detailangaben zu dem Landkreis Hessen finden Sie hier auf Tableau Public.
Meisten Hauseigentümer haben keinen Komplettschutz
Für die direkt Betroffenen eines Unwetters stellen sich die Schäden noch mal anders dar: Bei den von Hagel „Frank“ 2011 erfassten Häusern im Werra-Meißner-Kreis entstand beispielsweise ein Schaden von durchschnittlich rund 2.500 Euro. Und Tief „Friederike“, das 2016 vielerorts in Hessen Starkregen brachte, schlug in der Stadt Offenbach bei jedem geschädigten Hausbesitzer mit circa 8.300 Euro zu Buche. „Die Zahlen belegen, wie verheerend Naturgewalten sein können“, sagt GDV-Präsident Wolfgang Weiler.
Doch längst nicht alle Gebäude in Hessen sind gegen sämtliche Gefahren abgesichert. Während Hagel oder Sturm fast immer abgedeckt sind, fehlt bei den meisten der Schutz vor Elementarrisiken wie Starkregen, Hochwasser, Erdrutsch oder Schneedruck. Hessenweit haben erst 36 Prozent der Häuser den dafür nötigen erweiterten Naturgefahrenschutz. „Immobilienbesitzer sind gut beraten, ihr Eigentum gegen alle Wetterrisiken abzusichern. Vor allem Überschwemmungen durch Starkregen können jeden treffen“, betont Weiler. Ohne Komplettschutz stehe im Extremfall die Existenz auf dem Spiel.
Bundesweit höchste Schäden in Bayern
Die bundesweit am schlimmsten betroffenen Gebiete liegen in Bayern. Im Landkreis Deggendorf verursachten Naturkatastrophen von 2002 bis 2016 Schäden an Gebäuden von durchschnittlich 13.800 Euro. Dahinter liegen mit Rottal-Inn (13.300 Euro) und der Stadt Passau (12.900 Euro) ebenfalls Kreise im Süden des Freistaats. Passau und der Landkreis Deggendorf waren seit 2002 zweimal von schweren Hochwassern betroffen, zuletzt 2013. Damals kostete die Flut die betroffenen Hausbesitzer im Landkreis Deggendorf im Schnitt 180.900 Euro. Für die Versicherer war es das Ereignis mit dem teuersten Durchschnittsschaden überhaupt.