Die Teilnehmer der Naturgefahrenkonferenz
Auf der Naturgefahrenkonferenz versammelt der GDV regelmäßig führende Experten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zum Austausch. Klimaanpassung und Starkregen stehen 2016 im Fokus.
Die wichtigsten Positionen der Teilnehmer:
Dr. Alexander Erdland
Präsident des GDV
„Die Versicherer haben allein für die Unwetter in diesem Frühsommer 1,2 Milliarden Euro an ihre Kunden geleistet. Noch nie entstanden innerhalb so kurzer Zeit so hohe Schäden. Diese Katastrophen bedeuten auch tausendfache Zerstörung von Besitz und Zukunftsperspektiven. Deswegen unterstützen wir die Beschlüsse des Pariser Klimagipfels, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, damit die Risiken beherrschbar bleiben.“
Johannes Remmel
Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
„Wir wissen, was wir gegen Naturkatastrophen und Klimawandel tun müssen. Aber wir stellen dieses Wissen in den Schrank, statt es anzuwenden. Klar ist: Wir müssen Europa, Deutschland, Nordrhein-Westfalen wetterfest machen. Dafür braucht es verbindliche Regelungen und Gesetze: Bauverbote in Überschwemmungsgebieten; eine flächendeckende Verpflichtung zu Prognosen über Naturereignisse und ein Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand für Flächen, die wir als Überflutungsflächen brauchen.“
Dr. Paul Becker
Vizepräsident Deutscher Wetterdienst
„Starkregen kann an jedem Ort in Deutschland auftreten. Niederschlagsmengen wie in Braunsbach 2016 sind im Sommer nahezu überall möglich. Unser Starkregenprojekt dient der Risikoanalyse, wo es wieviel regnet und welche Schäden der Regen anrichtet. Zusätzlich brauchen wir noch bessere Unwetter-Vorhersagen und Warnungen sowie eine Risikokultur für den Umgang mit Naturkatastrophen. Wir alle müssen wissen, was es bedeutet, wenn Wassermassen wie in Braunsbach auf uns zukommen.“
Karsten John
GfK SE Marktforschung
„Warum haben rund 60 Prozent der deutschen Hausbesitzer keine Elementarschadenversicherung? Unsere Studie zeigt, dass die Mehrheit der Befragten das Überschwemmungsrisiko unterschätzt. Nahezu alle glauben zudem fälschlicherweise, sie seien ausreichend versichert. Die Umfrage belegt: praktisch alle können Versicherungsschutz erhalten. Die Pflichtversicherung erhält von den Befragten eine klare Absage. Fast alle wollen selbst entscheiden, ob sie sich versichern.“
Dr. Christiane Textor
Deutsche IPCC Koordinierungsstelle, DLR Projektträger
„Der Weltklimarat IPCC als wissenschaftliches und zwischenstaatliches Gremium stellt fest: Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig und menschliche Aktivitäten sind die Hauptursache. Überall auf der Welt wurden die Folgen des Klimawandels für Natur und Menschen nachgewiesen. Der Klimawandel verstärkt bestehende Risiken und bewirkt neue, auch Wetterextreme werden zunehmen. Die wissenschaftlichen Aussagen des IPCC sind Grundlage für die Klimapolitik und das Pariser Abkommen.“
Dr. Bernhard Fischer
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
„Gebäude können wie ökologische Kraftwerke betrachtet werden, die ihre eigene Energie erzeugen und das Klima ihres Umfeldes und den Klimawandel positiv beeinflussen. Bausteine dafür sind zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünung und Regenwasserauffangbecken auf dem Dach, Solarfolien an den Fenstern.“
Peter Fuhrmann
Ministerialdirigent, Vorsitzender
„Zur Risikominimierung bei Starkregenereignissen soll eine Strategie für ein effektives Starkregenrisikomanagement in Anlehnung an die Hochwasserrisikomanagementrichtlinie entwickelt werden. Dafür sind detaillierte Ortskenntnisse und das Wissen über Gefahren vor Ort besonders wichtig . Daher muss es sich bei der Gefahren- und Risikoanalyse auf Grund von Starkregen bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen um eine kommunale Aufgabe handeln, bei der die Kommunen durch die Länder unterstützt werden.“