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Was sind Typ- und Regionalklassen?

Die Höhe des Versicherungsbeitrages hängt von vielen Faktoren ab. In die Berechnung fließen unterschiedliche Tarifmerkmale ein. So kommt es darauf an, wo ein Auto in der Regel gefahren wird (Regionalklasse), welches Auto gefahren wird (Typklasse), wer das Auto fährt (Alter des Versicherungsnehmers und Fahrers), wie viele Kilometer im Jahr und wie lange bereits unfallfrei gefahren wird. Aber auch die Höhe des vereinbarten Selbstbehaltes, also der Betrag, der bei einem Schaden selbst bezahlt wird, beeinflusst die Höhe des Versicherungsbeitrags in der Kaskoversicherung.

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Daneben werden weitere Tarifmerkmale berücksichtigt: Fahrzeugalter bei Erwerb oder welchen Beruf der Versicherungsnehmer hat. Jedes Tarifmerkmal kann also die Höhe des Versicherungsbeitrages beeinflussen. Allerdings nicht gleich stark. So hat z. B der individuelle Schadenfreiheitsrabatt bei Pkw in der Kfz-Haftpflicht in der Regel einen größeren Einfluss auf den Versicherungsbeitrag als die Regionalklasse. Von Veränderungen eines einzelnen Tarifmerkmals kann jedoch keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Versicherungsbeitrages getroffen werden.

Typklasse

Die Kfz-Versicherer berücksichtigen die Typklassen, um die Versicherungsbeiträge für die Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung berechnen zu können. Die Typklassen spiegeln die Schaden- und Unfallbilanzen eines jeden in Deutschland zugelassenen Automodells wider. Insgesamt gibt es rund 24.000 verschiedene Automodelle. Wurden für einen Autotyp vergleichsweise weniger Schäden gegenüber den Vorjahren gemeldet und entschädigt, wird das Modell in eine niedrigere Typklasse eingestuft. Umgekehrt funktioniert es genauso. Die Typklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung wird in erster Linie von der Fahrzeugart und der Fahrweise der Nutzer beeinflusst.

>> Typklassen-Abfrage
Je höher die Einstufung ist, desto größer ist der Einfluss auf den Versicherungsbeitrag. In der Kaskoversicherung werden neben Verkehrsunfällen auch Autodiebstähle, Fahrzeugbrände oder Glasschäden bei der Einstufung in die Typklasse berücksichtigt.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), in der Vollkaskoversicherung 25 (10-34), in der Teilkasko 24 (10-33). Autofahrer können die Typklasse ihres Fahrzeugs ab Mittwoch, 04.09.2013, im Internet unter www.typklasse.de abfragen.

Regionalklassen

Die Regionalstatistik spiegelt die Schadenbilanz einer bestimmten Region wider. Die jeweilige Regionalklasse wird in der Kfz-Haftpflichtversicherung vom Fahrverhalten der Autofahrer des Zulassungsbezirks beeinflusst. Berücksichtigt wird die Anzahl der Schäden, die sie verursachen, bezogen auf die Anzahl der dort zugelassenen Fahrzeuge und die durchschnittliche Schadenhöhe. Unfallschwerpunkte können beispielsweise zu einem überdurchschnittlichen Schadenaufkommen führen. Außerdem werden in der Kaskoversicherung örtliche Besonderheiten berücksichtigt, wie die Diebstahlhäufigkeit, die Sturm- und Hagelschäden und die Anzahl der Wildunfälle.

>> Regionalklassen-Abfrage
Die Schadenbilanz jedes Zulassungsbezirks wird versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet. Anhand dieses Indexwertes erfolgt die Einteilung in die jeweilige Regionalklasse. Zulassungsbezirke mit vergleichbarem Indexwert werden der gleichen Regionalkasse zugeordnet. Für die Haftpflicht gibt es 12, die Teilkasko 16 und die Vollkasko 9 Klassen.

Die Regionalstatistik wird einmal im Jahr vom GDV herausgegeben. Diese ist nicht vergleichbar mit den Zahlen aus der polizeilichen Unfallstatistik. Die Polizei erfasst die Unfälle am Unfallort im jeweiligen Jahr. Die Regionalstatistik des GDV richtet sich dagegen nach dem Wohnort des Fahrzeughalters und fasst die Schadenbilanz einer Region in einem 5-Jahreszeitraum zusammen. Die Regionalstatistik ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel gilt sie ab dem 1. Januar 2014.

Der GDV stellt ab Dienstag, 03.09.2013, eine Regionalklassen-Abfrage bereit. Dort können die Veränderungen der Klassen abgerufen werden. Außerdem gibt es eine Übersicht zu den unverbindlichen Indexgrenzen der Regionalklassen und drei Deutschlandkarten, auf denen die Aufteilung der Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht, Vollkasko- und Teilkaskoversicherung dargestellt wird.

Die Kfz-Versicherungen auf einen Blick

  • Kfz-Haftpflicht

    Das Pflichtversicherungsgesetz schreibt vor, dass jedes Kfz haftpflichtversichert sein muss. Damit sind die Ansprüche der Geschädigten in Höhe der gesetzlichen Mindestdeckungssumme abgesichert. Es besteht ein Direktanspruch des Geschädigten gegenüber der Versicherung des Schädigers. In der Kfz-Haftpflichtversicherung berechnet sich der jeweilige Beitrag aus dem individuellen Schadenfreiheitsrabatt, der Typklasse des Fahrzeugs, den Regionalklassen sowie verschiedenen weiteren Merkmalen wie beispielsweise der Fahrleistung oder des Nutzerkreises.

  • Teilkasko

    Die Teilkaskoversicherung deckt insbesondere Schäden durch Brand, Explosion, Diebstahl, Sturm, Hagel, Blitzschlag, Überschwemmung und Zusammenstoß mit Haarwild ab. Meist wird ein Selbstbehalt vereinbart. Die Höhe des Selbstbehaltes beeinflusst in der Regel die Höhe des Versicherungsbeitrags. Im Schadenfall gibt es in der Teilkasko keine Umstufung beim Schadenfreiheitsrabatt.

  • Vollkasko

    Die Vollkaskoversicherung bezahlt über den Leistungsumfang der Fahrzeugteilversicherung hinaus Schäden durch Vandalismus und durch selbstverschuldete Unfälle am eigenen Fahrzeug. Für unfallfreies Fahren werden Schadenfreiheitsrabatte eingeräumt. Der Versicherungsbeitrag kann durch die Vereinbarung von Selbstbehalten gesenkt werden. Im Schadenfall wird der Schadenfreiheitsrabatt zurückgestuft, sofern im Versicherungsvertrag kein Rabattretter oder ein Rabattschutz vereinbart wurde.